laut.de-Kritik

Der Rock'n'Roll-Thron bleibt in New York.

Review von

Was haben die Strokes im Vorfeld der Veröffentlichung über den Einfluss von Michael Jackson auf diese Platte und ihre Drum-Beats sinniert ... Ausgerechnet davon ist auf dem Album nichts zu hören. Gut möglich aber auch, dass man den Schlagzeug-Parts nur noch mehr Aufmerksamkeit widmen muss. Denn Reminiszenzen an andere Bands findet man zur Genüge.

Gleich die ersten Töne schreien einem "I Want To Break Free" – also Queen – entgegen. Es folgen Barry Manilow ("Razorblade"), Nirvana respektive die Vines ("Juice Box", "Vision Of Division"), Queens Of The Stone Age (immer mal wieder in den Gitarrenspuren zu entdecken) und Iggy Pop ("Heart In A Cage").

Hört sich nach einem ganz schönen Abklatsch an. Ist es aber nicht. Denn im Gegensatz zu manchen anderen Bands haben die Strokes ein süchtig machendes drittes Album entworfen. Keine Effekte mehr auf der Stimme (was beim ersten Hören der Single einen mittleren Schock auslöste), noch frickeligere Gitarren, die bei den ersten Hördurchgängen glatt an der Gesangsmelodie vorbeizuspielen scheinen.

Nun, Geduld ist auch bei diesem Album das Gebot der Stunde. Und sie wird belohnt! Du wirst in Kürze nichts anderes mehr hören, in die Strukturen der Songs eintauchen und sie in dein Gehirn einbrennen wollen. Die einzelnen Spuren sind dieses Mal klarer denn je aufgenommen. Die Gitarren trumpfen in ihrer Verspielt- und Verwirrtheit noch mehr auf als bei "Room On Fire".

Außerdem wären da noch die Lyrics. Ausgesprochen mutig, was da aus Herrn Casablancas herausbricht. Allem voran die Zeile: "I've got nothing to say". Fast einen ganzen Song lang, minimalistisch begleitet vom dunklen Klang eines Cello, wiederholt er diese Feststellung. Weiter geht es mit "My feelings are more important than yours", was der immer noch nölig-gelangweilt klingende Mister Casablancas gegenüber seinem Sweetheart natürlich später relativiert. Außerdem ist er "tired of everyone", den er kennt und sieht.

"Right, wrong, what to do. Someday it will come to you. Nein, es kommt schon hier, mit diesem Album. Es wühlt auf, besänftigt und stimmt nachdenklich. Alles richtig gemacht!

Trackliste

  1. 1. You Only Live Once
  2. 2. Juicebox
  3. 3. Heart In A Cage
  4. 4. Razorblade
  5. 5. On The Other Side
  6. 6. Vision Of Division
  7. 7. Ask Me Anything
  8. 8. Electricityscape
  9. 9. Killing Lies
  10. 10. Fear Of Sleep
  11. 11. 15 Minutes
  12. 12. Ize Of The World
  13. 13. Evening Sun
  14. 14. Red Light

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7 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    °Oh Gott, klingt das Erwachsen!°
    Dachte ich im ersten Moment, und in mir stieg die Angst hoch, das die rotzigkeit jetzt endgültig verlorengegangen sei.
    Als dann allerdings JUICEBOX ertönte war ich wieder beruhigt, ja ich hatte `nen neu`n Lieblingssong.
    Grossartiges Album, mutig, lyrisch top und mitreissend
    Tipp: IZE of the World mal öfters durch hören.

  • Vor 17 Jahren

    @BeALibertine (« °Oh Gott, klingt das Erwachsen!°
    Dachte ich im ersten Moment, und in mir stieg die Angst hoch, das die rotzigkeit jetzt endgültig verlorengegangen sei.
    Als dann allerdings JUICEBOX ertönte war ich wieder beruhigt, ja ich hatte `nen neu`n Lieblingssong.
    Grossartiges Album, mutig, lyrisch top und mitreissend
    Tipp: IZE of the World mal öfters durch hören. »):

    Ist das Album nicht am 31.12.2005 erschienen?Was kommst du denn jetzt damit an?Lagst du im Koma?

  • Vor 13 Jahren

    nö er hatte nur vergessen dass man eine woche nach veröffentlichungstermin keine alben mehr kommentieren darf...