laut.de-Biographie
Uffie
So jung, und so viel Geschichte: Als Anna-Catherine Hartley 2006 auf der Pop-Fläche auftaucht, hat sie auch ohne Mitgliedschaft im Rich&Famous-Club schon Einiges von der Welt gesehen.
Jahrgang 1987, geboren in Miami, aufgewachsen in Hongkong und in Paris lebend, gehört Uffie Mitte der Nullerjahre zur Speerspitze einer frischen Generation Acts, die erstmals nicht klassisch über die Plattenfirma, sondern via Internet bekannt werden.
Dabei rutscht die damals 19-Jährige nur ganz zufällig ins Showgeschäft, als sie nach mehrmaligem Bitten ihres Boyfriends DJ Feadz 2006 einwilligt, zu einem seiner Tracks ihre Stimme beizusteuern. Sie leckt Blut und schiebt wenig später ein per Autotune vokalverfremdetes Electro Hop-Stück namens "Pop The Glock" hinterher – der Beginn einer rasanten Hypekarriere.
Ed Banger-Labelboss Pedro Winter kriegt als einer der ersten Wind von dem unentschieden zwischen "Anti-Flow"-Rap und Gesang mäandernden Partytrack. Sofort nimmt er sowohl Uffie (deren Spitzname übrigens vom französischen "Un Oeuf" - Ei - herrührt) sowie Lover Feadz unter Vertrag.
Feadz, Ed Bangers Mr. Oizo ("Flat Eric") und SebastiAn unterlegen Uffies Texte mit absolut clubtauglichen Synthie-Electronica. Es entstehen Tracks, die zwischen Indie und Popmainstream die Massen bewegen.
Selbst vom Erfolg und allseitigem Kritikerlob überwältigt, bricht der neue French Touch-Vorzeigeact mit der Ausbildung an einer Pariser Modeschule, wo sie lebt, seit sie mit 15 dem europäischen Lebensstil den Vorzug vor dem amerikanischen gab.
Weitere MySpace-Hits (und sukzessive Singles) wie "Hot Chick", "First Love" und "Brand New Car" erscheinen. 2007 featuren Gaspard Augé und Xavier de Rosnay alias Justice Uffie auf dem Track "Tthhee Ppaarrttyy". Schnell erreicht Hartley mehrere Millionen Streamplays auf der MySpace-Plattform.
Bald macht sie genau diese beeindruckenden Zahlen auch zum Thema ihrer Songs. Ansonsten geht es in ihren Texten vor allem um den hemmungslosen Hedonismus ihrer Generation: Wilde Partys, Drogen, Sex sind ihre Themen.
Nachdem das Debütalbum vom Label erstmalig für 2007 angekündigt und dann immer wieder nach hinten verschoben wird, erscheint "Sex Dreams And Denim Jeans" im Sommer 2010 auf Ed Banger/Warner.
Aber auch in der Zwischenzeit ist es alles andere als ruhig um Uffie: Nach der Trennung von Feadz 2008 heiratet sie Graffiti-Artist André Saraiva auf den Bahamas, lässt sich bald wieder scheiden und bringt im Herbst 2009 die gemeinsame Tochter Henrietta zur Welt.
Außerdem tourt Hartley zusammen mit DJ Feadz exzessiv durch die Welt und fällt dabei manches Mal durch alkoholisierte Showauftritte aus dem Rahmen. Darüber hinaus findet sie auch noch die Zeit, sich für die Covers diverser Fashion- und Lifestyle-Magazine ablichten zu lassen. "I partied hard even before I became famous", lautet schließlich eine erinnerungswürdige Zeile auf ihrem Debüt.
Kein Zweifel: Uffie meint tatsächlich genau was sie sagt. Ihre Texte sind autobiografisch. Und gerade deswegen zeigt sie sich sowohl abgeklärt als auch realistisch in ihrer Selbsteinschätzung: "Ich habe viel Glück gehabt, habe nie wirklich hart an der Musik gearbeitet. In einer fairen Welt hätte jemand anderes meinen Ruhm sicher eher verdient als ich."
In den Texten gerne mal upfront-kokett bis lasziv, im Interview höflich und bescheiden – eine Mischung, die ihr Tür und Tor geöffnet hat.
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