laut.de-Kritik
Ein streitbares Bonmot zum vierzigjährigen Jubiläum.
Review von Yan VogelUriah Heep treten noch regelmäßig auf und bringen alle Dekade ein neues Album unters Hardrock-Volk. Seit Beginn der Siebziger aktiv, erschienen die Alben in dieser Hochphase zeitweise im Halbjahrestakt. Trotz der inflationären Veröffentlichungspolitik besitzen einige der Langspielplatten heutzutage Klassikerstatus. Man denke nur an "Salisbury" oder "Demons And Wizards".
Die Band um Hardrock-Fosil Mick Box, der als einziges Gründungsmitglied verblieben ist und ca. 30 Besetzungswechsel miterlebte, wird oft in einem Atemzug mit den britischen Hardrock-Pionieren Deep Purple, Led Zeppelin oder Black Sabbath genannt. In dieser Quadrupelallianz nehmen Uriah Heep mit ihrer Hippie-Attitüde und dem deutlichen Fantasy-Touch eine Sonderstellung ein. Auch lässt schon "Lady In Black" die essentiellen Trademarks von Uriah Heep erkennen, denn auch in der Lagerfeuerhymne geben mehrstimmige Gesänge, die unverzichtbare Hammond-Orgel und effektives, akkordlastiges Gitarrenspiel den Ton an.
Die Titel von "Celebration" beschränken sich mit Ausnahme des 1998 auf Sonic Origami veröffentlichten "Between Two Worlds" und zweier neuer Songs auf die Hochphase Anfang bis Ende der Siebziger. Bei elf Neueinspielungen bleiben Überraschungen erwartungsgemäß auf der Strecke. Dennoch bleibt die Compilation repräsentativ, da die Mischung aus treibenden Hardrockern ("Bird Of Prey", "Gypsy", "Free And Easy", "Look At Yourself"), epischen Midtempo-Stampfern ("Sunrise"), Akustik-Folk-Songs ("Lady In Black", "The Wizard") und schmissigen Schunkel-Songs wie "Easy Living", "Free Me" oder "Stealing" überzeugt.
Im Vergleich zu den Original-Versionen motzen Mick Box und Co. die Neueinspielungen mit einem höheren Tempo auf. Auch erfuhren die Arrangemente dezente Veränderungen, und einzelne Instrumentalpassagen wurden verfeinert bzw. aufeinander abgestimmt.
Insgesamt klingt der Mix ausgewogener, tighter und rockiger. Letzteres liegt wohl auch daran, dass Ken Hensley keinen Einfluss auf die Produktion hatte. Seine rumpeligen und schrägen Hammond-Töne wurden zwar nicht gänzlich eingemottet, nehmen aber weit aus weniger Platz als im Original ein.
Sicherlich gibt es viele mitgealterte Fans, die den Charme der Urversionen bevorzugen. Bei ihren Vergleichen von Bernie Shaw mit dem bereits verstorbenen David Byron haben sie wahre Diskussions-Schlachten angezettelt. Fest steht, dass Shaws Stimme Byrons teils gewagte und über mehrere Oktaven reichende Gesangslinien technisch bravourös meistert. Alles weitere ist Geschmackssache.
5 Kommentare
Nach diesem ganzen Tokio Hotel- und Nena-Rotz endlich mal ne Review einer vernünftigen Band...
Uriah Heep sind eine mehr als vernünftige Band: Salisbury und Demons & Wizards gehören in jede anständige CD-Sammlung! Live sind sie immer noch stark und das letzte Studioalbum (Wake The Sleeper) war auch nicht zu verachten. Celebration sagt mir jetzt nicht so zu, ich bevorzuge nach wie vor die Orginalaufnahmen. Es geht nichts über rumpeligen Sound.
Meine Lieblings Prog-Hard-Rock Band seit 25 Jahren. Habe die Truppe vorletzten Monat wieder mal live erlebt. Absolut grossartig und der neue Drummer tröstet etwas über den Verlust von The Bear hinweg. Box spielfreudig und gut aufgelegt wie vor 40 Jahren. Und Wake the Sleeper war für mich das Album des letzten Jahres. Schade hat die Musikpresse diesem Werk nicht die Resonanz gegeben, die es verdiente. Ist wahrscheinlich ihre beste Schweibe seit Abominog!
Obwohl ich bis auf 2 alle ihre Alben habe, brauche ich Celebration wohl nicht, da ich auch eher auf die Originalaufnahmen stehe und die 20ste Best-of bringt auch nicht gerade viel.
@blusi (« Uriah Heep sind eine mehr als vernünftige Band: Salisbury und Demons & Wizards gehören in jede anständige CD-Sammlung! »):
auf der salisbury ist doch diese billige kitschnumer "lady in black" und auf der demons & wizards dieses komische "easy livin'" :
u
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i
a
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h
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e
p
ich mag sie ... habe aber nach dem album "return to fantasy" mit ihnen abgeschlossen.
frank wird das neue album kaufen und ich werde mal reinhören.
Hör mal bei Abominog und Wake the Sleeper rein
Das letzte Hensleyalbum gefällt mir auch, obwohl der Sänger wirklich nicht passt... aber musikalisch sind sie mit Conquest nochmals richtig aufgeblüht.