laut.de-Biographie
Veedel Kaztro
"Hip Hop ist mein Opa, aber ich rufe ihn niemals an / Denn er meckert nur und stinkt nach alter Mann", erklärt Veedel Kaztro seine Verwandtschaftsbeziehung zu Hip Hop. Seine Heimatstadt Köln hat den dort aufgewachsenen Musiker auf vielen Ebenen geprägt: Kölsch, Kippe und Lederjacke sind seine wichtigsten Attribute im Rap-Untergrund.
Für Veedel, laut eigenen Aussagen "halb Mensch und halb Kater", ist das Kölner Büdchen das, was für den Berliner der Späti ist: Hier trifft er seine Kumpels und lässt sich musikalisch inspirieren. Sein Künstlername, beteuert er, habe rein gar nichts mit dem ehemaligen kubanischen Staatspräsidenten zu tun, "Veedel" bezeichne im kölschen Idiom lediglich das "Viertel". Is' klar.
Musikalisch prägt ihn zunächst aber der Punk. Neben Slime zählen But Alive, Refused, aber auch Tocotronic zu seinen Lieblingsbands. An der Punk-Szene gefällt ihm der "Nonkonformismus, das Schnorren in der Fußgängerzone eher nicht so".
Im Alter von 14 Jahren entdeckt er den Wu-Tang Clan für sich und zieht von nun an die Hip Hop- der Punkszene vor. Im Deutschrap schätzt er Kollegen wie Nate57, Casper, Hiob oder Prezident. 2007 verteilt Veedel sein erstes selbstgebranntes Album, damals noch auf dem Schulhof.
Bald folgt eine Veröffentlichung der nächsten, Veedel K., wie er seinen Namen irgendwann auch ganz offiziell abkürzt, ist stets am Ackern. Seine erste EP, die der Kölner den "Büdchen" widmet, erscheint 2013. Weil die Liebe einfach kein Ende nimmt, widmet er den Büdchen später auch noch weitere Alben. 2015 erscheint "Fenster Zur Strasse".
Weil Veedel K. wie am Fließband produziert, kommt zwei Jahre später neben dem dritten "Büdchen Tape" auch noch das Album "Frank Und Die Jungs" auf den Markt. Zusammen mit Teka stellte Veedel die Platte innerhalb von sechs Tagen auf die Beine. Von Tekas ursprünglichem Plan, mit Veedel ein Reggae-Album zu machen, ist allerdings nicht viel übriggeblieben.
Auch der Nachfolger, der im Dezember 2019 erscheint, täuscht erst einmal etwas anderes vor, als er tatsächlich birgt: In "Techno" steckt keineswegs Techno. Veedel serviert auch hier wieder, was er am besten kann: Rap mit Inhalt. Neben den Kölner Newcomern Lugatti & 9ine sind auch Waving The Guns mit einem Gastbeitrag vertreten. Von seinem Label Melting Pot Music hat sich Veedel K inzwischen getrennt, die Platte erscheint komplett in Eigenregie. Den Entstehungsprozess begleitet die Mockumentary "Way Too Techno".
"Mein Ding ist halt, die Themen anzusprechen, die mich beschäftigen", erklärt er im Interview mit Mzee. "Es sind sehr komplexe Themenfelder und es ist schwer, in zweimal 16 Zeilen die Welt zu erklären. Das will ich auch gar nicht, aber es ist mir sehr wichtig, Dinge zur Sprache zu bringen. Rap ist dafür da, dass er Sprachrohr ist und Sachen anprangert." Veedels Texte gestalten sich entsprechend intelligent, ironisch und persönlich.
So heißt es in "Hund Ohne Leine": "Meinst du im Ernst, mich beeindruckt dein Geld? Dein Auto, dein Bizeps, dein Blick auf die Welt ist nicht meiner, wir ham' nichts gemeinsam, ich bleibe alleine, wenns sein muss / So viele Heuchler und Lügner und Blender, ich scheiß' auf die Meinung. Keiner, der mir sagt, was hier gut oder schlecht ist, gefragt und gesetzt ist, Moral oder Recht ist, die Welt ist so hässlich, verroht und bestechlich, ich setz' mich darüber hinweg, denn ich mag nur, was echt ist."
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