Porträt

laut.de-Biographie

Vinicio Capossela

Er singt von Sirenen, die auf dem Land zur Prostitution gezwungen werden, von den Liebschaften des Künstlers Amedeo Modigliani oder von Matrosen, Propheten und Walen.

Inspiration für seine Songs findet der italienische Liedermacher einerseits in der Literatur, vom Schundroman bis hin zum Jahrhundertwerk, andererseits in der Weltmusik im weitesten Sinne. Wobei Tom Waits als sein großes Vorbild gilt.

1966 in Hannover geboren, wächst Capossela in der mittelitalienischen Ortschaft Scandiano in der Emilia Romagna auf, wohin seine Eltern mit ihm kurz nach der Geburt ziehen. Bevor er sich 1987 in Mailand ansiedelt, hat er sich in der Songwriterszene in und um Bologna einen Namen gemacht.

Einer der bekanntesten Cantautori Italiens, Francesco Guccini, nimmt ihn unter seine Fittiche und ermöglicht ihm den Beginn seiner Karriere als professioneller Musiker.

Schon 1990 auf seinem Debüt "All'Una E Trentacinque Circa" offenbart der Multi-Instrumentalist ein Faible für märchenhafte Stimmungen und originelle Texte. Prompt gewinnt er damit seinen ersten Tenco-Preis, die wichtigste Auszeichnung für italienisch-sprachige Musiker.

Einige Stücke seines Zweitwerks "Modì" (1991) erscheinen im Soundtrack zum Film "Non Chiamarmi Omar", in dem Capossela auch eine Rolle spielt. Im Laufe seiner Karriere ist er immer wieder für Kino- und Theaterproduktionen tätig. Unter anderem schreibt er einen alternativen Soundtrack zu Charlie Chaplins Klassiker "Moderne Zeiten" und arbeitet mehrmals mit dem italienischen Comedian Paolo Rossi zusammen.

Auf seinem vierten Album "Il Ballo Di San Vito" (1996) beginnt eine weitere langjährige künstlerische Partnerschaft, die mit Marc Ribot, dem Gitarristen von Tom Waits. Wobei Capossela immer wieder neue Wege geht.

"Liveinvolvo" spielt er 1999 mit dem mazedonischen Blasorchester Kocani Orkestar ein. 2005 begibt er sich nach Athen, um mit Ribot und griechischen Musikern eigene und traditionelle Stück im Rembetiko-Stil aufzunehmen. Das dazugehörige Album "Rebetiko Gymnastas" erscheint erst 2012.

2003 veröffentlicht Capossela den Roman "Non Si Muore Tutte Le Mattine", 2009 sein Zweitwerk "Clandestinità", das er zusammen mit dem Dichter Vincenzo Costantino schreibt. Seine Haupttätigkeit bleibt aber die Musik.

Im neuen Jahrtausend bringt er weiterhin regelmäßig Alben auf den Markt, die bei Kritikern, Preisverleihungen und auch beim Publikum auf Begeisterung stoßen. Seine siebte Mühe "Ovunque Proteggi" steigt 2006 auf Platz eins in die italienischen Charts ein.

Seine Touren führen Capossela auch ins Ausland. So spielt er 2008 beim SXSW Festival in Texas wo er ein Stück mit Calexico ("La Faccia Della Terra") aufnimmt. 2010 erscheint bei Nonesuch eine Compilation für den englischsprachigen Raum mit dem Titel "The Story-Faced Man". Auf seinem Tourplan steht neben Europa und den USA auch Südamerika.

"Musik erlaubt es, Dinge vor dem zeitlichen Verfall zu retten und sie in eine mystische Zeit zu versetzen, die wie eine ewige Gegenwart ist", erklärt Capossela seine Begeisterung für Musikstile wie dem griechischen Rembetiko, die kapverdische Morna, Flamenco, Tango oder balkanische Folklore, die alle in seine Musik einfließen.

Alben

Surftipps

  • Offizielle Seite

    Umfangreich, aber vorwiegend auf Italienisch.

    http://viniciocapossela.it/

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