laut.de-Biographie
WU LYF
"The band that wasn't there" - oder TBTWT - wäre wohl auch ein adäquates Pseudonym für die vier jungen Herren aus Manchester. Die WU LYF, Akronym für "World Unite! Lucifer Youth Foundation", ist jedenfalls seit Anbeginn schwer darauf bedacht, auf jede Hintergrundbeleuchtung zu verzichten.
Interviews lehnen sie ab, Presseinfos halten sie für überflüssig, auf Fotos zeigen sie sich vorzugsweise maskiert. Wichtiger als das WerWieWasWarum ist im panoptischen www-Pop von heute eben das große Mysterium, die offenen Stellen. Die Mancunians haben das hundertprozentig verstanden, weshalb die Informationen seit der Initiation 2008 nur äußerst behäbig ins Licht bröckeln.
Was ganz vorne steht, ist die Musik. Und für die haben WU LYF auch gleich ganz unprätentiös einen eigenen Begriff geschaffen: Heavy Pop. Dahinter verbirgt sich zum einen natürlich die Idee, durch ironisierte Selbstdefinition der Fremdkategorisierung zuvorzukommen, im Falle der Engländer aber auch einer der spannendsten LoFi-Indierock-Entwürfe der 2010er.
Der Sänger des Quartetts kreischt mit unnachahmlicher Passion und in schwer verständlichem Kauderwelsch von Revoluzzertum, spirituellem Wahn und existenzialistischer Verlorenheit – hello again, Postmoderne! Dazu sägen die Gitarren schroff wie zu besten Shoegaze-Zeiten. Am Ende steht das Novelty-Monument - egal, ob man das nun Heavy Pop (sonderlich hooklastig fällt das Debütalbum im Juni 2011 aber nicht gerade aus), psychedelisierten DIY-Punk oder experimentellen Postrock nennt.
In Sachen Background als halbwegs gesichert gilt hingegen, dass hinter WU LYF Drummer Joe Manning, Bassist Tom McClung, Sänger/Keyboarder Ellery Roberts und Gitarrist Evans Kati stehen. Circa 2008 wurde man Band und bald auch auf Radio 1 von Zane Lowe gefeatured. Der Erstling entsteht in keinem gewöhnlichen Studio, sondern - wieder ganz DIY -, in einer angeeigneten Kirche in Manchester.
Bald feiern NME, Pitchfork und Rolling Stone die über die Bandwebsite publikgemachten Tracks. Unterdessen unterstreichen andere Medien gerade die Anonymität der Bandmembers lange Zeit als Alleinstellungsmerkmal. Angebote etablierter Indielabels lehnt man aber trotzdem bzw. geradedrum ab und veröffentlicht "Go Tell Fire To The Mountain" selbst.
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