laut.de-Biographie
Akercocke
1997 beschließen die beiden Salem Orchid-Mucker Jason Mendonca (Gitarre und Vocals) und David Gray (Drums), dass es Zeit ist, zusammen in London eine neue Band aufzumachen. Den Black Metal-Sound von Salem Orchid wollen sie zwar in den Grundzügen beibehalten, doch technischer und deutlich avantgardistischer als das Gros der anderen Black Metal-Bands sollen die neuen Ideen schon werden.
Das typische Corpsepaint ist ihnen auch zu dämlich, statt dessen greifen sie lieber auf Frack und Anzug zurück, um sich auf der Bühne ein wenig smarter zu kleiden. In Gitarrist Paul Scanlan, Basser Peter Theobalds und Keyboarder Martin Bonsoir finden sie drei Gleichgesinnte, und schon ist Akercocke geboren. Ihr Debütalbum "Rape Of The Bastard Nazarene" veröffentlichen sie '99 zunächst über ihr eigenes Goat Of Mendes Label und zelebrieren darauf eine recht wirre Mischung aus Grindcore, Black und Death Metal. Auch vor ein paar elektronischen Elementen scheuen sie nicht zurück.
Strukturiert klingt dabei aber noch nicht viel, und auch der ganze Satanismus-Kram wirkt sehr aufgesetzt. Sex sells wissen auch Akercocke, und so gibt es auf dem Cover ein paar Titten zu sehen, und die Texte drehen sich weitgehend um sexuelle und/oder satanistische Themen. Da sich die englische Presse beinahe überschlägt mit positiven Reviews, ist das Quartett national schnell schwer angesagt und Anfang 2000 mit Dismember und Infestation auf Tour. International lässt sich das aber nicht so recht wiederholen, woran auch "The Goat Of Mendes" wenig ändert.
Aufgenommen haben sie die Scheibe noch auf eigene Kosten, jedoch winken Peaceville Records mit dem Vertrag und das Label übernimmt den Vertrieb von "The Goat Of Mendes". Einmal mehr hat die britische Presse die neuen Beatles gefunden, doch auch das zweite Werk der Avantgarde Black Metaller klingt stellenweise zu zerfahren. Erst mit ihrer dritten Scheibe bringen sie deutliche Strukturen in ihre Songs. Eingängig oder radiotauglich ist das nach wie vor nicht, aber auch lange nicht mehr so hektisch. Neil Kernon (u.a. Nevermore, Queensryche) produziert "Choronzon" und verpasst dem Album einen satten Sound.
Vom Sublabel Peaceville sind sie inzwischen zum Hauptlabel Earache aufgestiegen und machen auch an der Livefront einiges her. So geht es im Anschluss an die Veröffentlichung 2003 zunächst mit Cephalic Carnage und Dark Funeral im Oktober auf Tour, ehe ein paar Shows mit Arch Enemy im Dezember folgen. Mit dem Fetish Model Valeria Dragova drehen sie sogar ein Video für den Track "Leviathan", bevor es im April 2004 noch mal mit Mortician und Vehemence durch Nordamerika geht.
Im November steigt Paul aus der Band aus, und es dauert bis hinein in den April 2005, ehe der ehemalige Berzerker-Gitarrist Matt Wilcock den Platz an der zweiten Gitarre einnimmt. Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" nehmen sie also zu viert auf, da Matt erst später zur Band stößt. Erneut übernimmt Neil Kernon die Produktion und verpasst dem Album den letzten Schliff, bevor es Mitte Oktober in die Regale kommt. Im November sind sie zwar schon wieder unterwegs, doch nach dem fünften Album "Antichrist" 2007 streichen sie die Segel.
Neun Jahre herrscht Ruhe im Hause Akercocke, doch dann schließen sich Jason und Drummer David wieder mit ihrem ersten Gitarristen Paul zusammen und hauchen der Band wieder Leben ein. Basser Nathanael Underwood und Keyboarder Sam Loynes komplettieren das Line-Up und geben im August 2016 auf dem Bloodstock Festival ihren Einstand. Mit "Renaissance In Extremis" melden sie sich im Sommer 2017 zurück und überzeugen musikalisch nach wie vor. An den Vocals von Jason scheiden sich allerdings mehr denn je die Geister.
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