laut.de-Kritik
Die satanischen Frackträger legen die Messlatte hoch.
Review von Michael EdeleMit ihrem letzten Album "Chronzon" haben Akercocke aus London so langsam zu dem Stil gefunden, der sie heute ausmacht. Waren die ersten beiden Veröffentlichungen noch viel zu zerfahren, um sie am Stück zuhören, sieht das auf "Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" deutlich anders aus.
Waren mir die Engländer anfangs immer noch suspekt, auch wegen der öffentlichen Zurschaustellung des von ihnen praktizierten Satanismus, geht mir das mittlerweile recht weit am Arsch vorbei. So lange sie niemanden damit belästigen, können die Herren schließlich tun und lassen, was sie wollen. Scheinbar wollen sie sich auch ein gutes Stück vom Black Metal alter Tage wegbewegen, denn "WTGUDTGU" hat mit dem Schwarzheimer Sound der vergangenen Tage nur noch sehr bedingt was zu tun.
Technisch absolut fit an ihren Instrumenten waren die Jungs schon immer, aber so strukturiert, wie auf dem aktuellen Album haben sie diese Fähigkeiten bisher nur selten zum Einsatz gebracht. Natürlich gehören Blastbeasts noch genauso zur Band wie die extremen Vocals von Sänger/Gitarrist Jason Mendorca, der grunzt wie eine Raubsau mit Lungenkarzinom oder auch mal kreischt wie eine rollige Straßenkatze.
Auf der andern Seite stehen aber Sachen wie "Shelter From The Sand", das finale "Lex Talonis" oder teilweise der Titeltrack, die nicht nur seine hervorragende Singstimme präsentieren, sondern mich einfach nur fatal an die ersten beiden Göttergaben von Thought Industry erinnern. Zwar bin ich mir nicht so recht sicher, was oder wer mir bei "Dying In The Sun" entgegen grunzt, aber so was muss jeder gute Satanist wahrscheinlich mindestens einmal zum Frühstück verdaut haben.
Ex-Berzerker Klampfer Roy Wilcock passt hervorragend zu Akercocke und macht Hassbrocken wie "Seraphs And Silence" zu Highspeednummern, die schon beinahe Hörspielcharakter haben. Zwar gefallen mir persönlich die abgedrehten Sachen mit den klaren Gesangslinien am besten, doch da werden mir die eingefleischten Knüppelkreisch-Fanatiker sicherlich widersprechen.
Wie auch immer, die satanischen Frackträger haben mit "Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" ein erstklassigen Album eingetrümmert, das die Messlatte für die weiteren Scheiben der Band verdammt hoch legt. Mit Neil Kernon (Nevermore, Cannibal Corpse) hatten sie auch einen erfahrenen Mann an den Reglern sitzen, der einmal mehr erstklassige Arbeit geleistet hat.
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