laut.de-Biographie
Alabama Shakes
Brittany Howard ist nicht gerade die typische Frontfrau einer Band. Bebrillt, krauslockig und leicht füllig präsentiert sie sich in Blumenkleidern und Blusen aus Omas Kleiderschrank. Jemanden, der so an die eigene ehemalige Lehrerin oder eine Sekretärin im Einwohnermeldeamt erinnert, taugt irgendwie schlecht als Gitarristin und Sängerin einer Rockband. Könnte man meinen.
Aber in einer Zeit, in der sich immer mehr Jugendliche auf die so genannten 'Guten alten Zeit' zurückbesinnen, in der man für dicke Hornbrillen nicht gemobbt, sondern beneidet wurde und sich die Studioaufnahmen großer Künstler (Foo Fighters, The Black Keys) zunehmend im Garagenambiente abspielen, ja da darf auch eine Band wie die Alabama Shakes nicht fehlen.
Das, was sich Retromanie nennt und gleichzeitig die Zentralisiserung von Vergangenem und der damit verbundenen Transformation in die Gegenwart meint, mutiert dieser Tagen zum Hype.
Ihre Anfänge haben die jungen Musiker in Athens, Alabama. Hier treffen sich Sängerin Brittany und Zac Cockrell zum ersten Mal. Sie spricht ihn an, ob er Lust hätte mit ihr ein bisschen Musik zu machen. "Ich wusste nur, dass er Bass spielte und coole Shirts von
Bands trug, von denen noch nie jemand gehört hatte", erzählt sie. Bereits nach den ersten Proben entsteht zwischen den beiden "dieser sehr ursprüngliche Vibe".
Den fehlenden Drummer rekrutiert wieder Brittany. Steve Johnson arbeitet bis dahin im einzigen Plattenladen der Stadt und passt eigentlich gar nicht zum ursprünglichen Garagen-Sound der Band, die von nun an als The Shakes erste Konzerte gibtn. "Steve ist eher ein Punk- oder Metaldrummer", erzählt Brittany, "also bauten wir das in unseren Sound ein".
Als einer der ersten größeren Auftritte ansteht, ist dies Heath Fogg zu verdanken. Seines Zeichens der Leadgitarrist 'der besten Band der Schule', engagiert er The Shakes als seinen Support. Diese stimmen unter einer Bedingung zu: Nur, wenn er selbst mit ihnen auf der Bühne steht. Neben ihren frühen eigenen Songs spielen die drei bzw. vier auch Coverversionen von James Brown, Otis Redding und Led Zeppelin. Dieses Vermischen von Eigenem und Altbewährtem hilft der Band im frühen Stadium ihren Stil zu finden.
Wirklich zu Ruhm gelangen die nun in Alabama Shakes umbenannten vier jungen Menschen mit der Veröffentlichung "You Ain't Alone" auf dem Blog von Justin Gage. Über Nacht verselbstständigte sich der Song und am nächsten Morgen steht Brittany vor einem randvoll gefüllten Mailpostfach und kann ihren Augen nicht trauen. Auch Jack White bittet das Quartett um ein paar Singles für sein Label Third Man Records
Trotz ihres schnellen Aufstiegs veröffentlichen die vier erst ein knappes Jahr später 2012 ihr Debütalbum "Boys & Girls" - u.a. drei Grammy-Nominierungen sind die Folge. Sechs Songs stammen aus früheren Studiosessions in Nashville, die anderen fünf wurden im Laufe des Vorjahres aufgenommen. Drei Jahre und viele Konzerte später kommt im April der Zweitling "Sound & Color".
Dabei wollten die Alabama Shakes schon zu Befginn eine wichtige Sache klarstellen: "Retrosoul ist nicht, worum es uns geht", sagt Brittany. "Wir sind sicher inspiriert davon, aber wir alle können auch etwas mit Black Sabbath anfangen."
1 Kommentar mit einer Antwort
Kommt da eine Review zur neuen Scheibe? Würde mich brennend interessieren, ob ihre überragenden Live-Qualitäten endlich auch mal im Studio zur Geltung kommen, oder ob da wieder so ein Vollhorst wie beim Vorgänger an den Reglern saß.
Review kommt.