laut.de-Kritik
Der Kopf entspannt, das Bein tanzt.
Review von Daniel StraubIn der Techno- und House Szene, wie überhaupt bei allen anderen Spielarten zeitgenössischer elektronischer Musik auch, wird der musikalische Output vorzugsweise in Form von Vinylplatten veröffentlicht. Der CD als Tonträger kommt eher eine untergeordnete Funktion zu. Beliebt sind die Silberlinge, jedoch geht es darum, den Künstler nicht als Produzenten eigener Tracks, sondern bei seiner Arbeit an den Plattenspielern "in the mix" darzustellen. Andry Nalin, House DJ und Produzent aus Düsseldorf, mit Bookings rund um den Erdball hat es seit 1996 auf einen ansehnlichen Backcatalogue an 12" und LPs gebracht. Mit "Nonstop" wird nun Andry Nalins Performance an den Plattenspielern vom Club in die heimischen vier Wände geholt. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
13 House-Tracks haben der harten Konkurrenz im gut bestückten Plattenkoffer stand gehalten und den Weg auf "Nonstop" geschafft. Soulige Vocals verliehen den meisten der Tracks eine angenehm menschliche Note, die von Beginn an eine Entspannung verheißende Stimmung aufbaut. Zwar regen geschmeidige Tribalbeat-Einlagen das Tanzbein immer wieder an, gleichzeitig aber erzeugen sphärische Flächen plastische Klanglandschaften und würzen das Set mit einer Prise "Ambient". Der Körper tanzt, der Kopf entspannt, wie zum Beispiel bei Samuel L Sessions fantastischem Stück "Velvet".
Mit viel Fingerspitzengefühl lässt Andry Nalin den Zuhörer zwischen funkigem Absteppen und relaxiertem Abschweben hin und her wandern, kann sich für keines so recht entscheiden. Zum Glück muss man sagen, denn genau aus jenem Spannungsfeld bezieht sein Set das gewisse Etwas.
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