Aspera - " Ripples"

In extremeren Spielarten des Metals gab es in den vergangenen Jahren schon fast einen Label-Wettbewerb, nach immer jüngeren Bands zu spähen. Ging es im traditionellen Metal zuweilen ähnlich zu, war ein solches Vorgehen bei progressiven Klänge weniger der Fall.

Wer anders, als Inside Out könnte sich da aufmachen, an dieser Situation etwas zu ändern? Das deutsche Label hatte schon immer ein ausgesprochen gutes Händchen, was interessante und außergewöhnliche Bands angeht - siehe etwa die Schweden von Aspera machen.

Dass die Jungs gerade mal ihr 20. Lebensjahr vollendet haben, hört man dem offiziellen Debüt "Ripples" zu keiner Zeit an. Das dürfte zum einen daran liegen, dass die Jungspunde bereits zwei Demos und eine EP in Eigenregie veröffentlich haben. Zum anderen liegt das vor allem an Sänger Atle Pettersen so ausdrucksstarker wie variabler Stimme: Er liefert einen Job ab, wie ein ganz Großer.

Seine Hintermannschaft lässt ihn dabei ebenfalls nicht im Stich, sondern legt ein Fundament, das irgendwo zwischen Symphony X, Threshold und den Landsmänner von Pagan's Mind pendelt. Deren Fronter Nils K. Rue trägt mit ein paar Backingvocals ebenfalls zur Klasse des Albums bei.

Was das Hitpotential von Songs wie "Do I Dare", "Remorese" oder "Torn Apart" angeht, schielt man auch gern mal in Richtung Dream Theater. Gerade bei von Keys und Gitarre gespielten Leads lässt sich diese Parallele nicht verleugnen: Der gewisse Mangel an Eigenständigkeit lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass Asperon neun hochklassige Songs eingespielt haben.

In "Catatonic" oder "The Purpose" bratzen die Gitarren gar mal ein wenig fetter, was bei den anderen Nummern vielleicht etwas zu kurz kommt. Noch halte ich die Jungs mit drei Punkten an der kurzen Leine, aber schon beim nächsten Album könnte da mehr drin sein.