laut.de-Kritik
Der Opeth-Virus befällt auch Baroness.
Review von Michael EdeleWas soll uns dieses Cover wohl sagen? Kaufen sie die CD, oder ich töte diesen Schwan, der mir aus der Pussy wächst? Irgendwie fehlt mir der Zugang zu dieser Art Coverartwork. Auch musikalisch machen es die Herren aus Savannah dem geneigten Hörer nicht unbedingt leicht. Man muss sich nämlich buchstäblich auf alles und nichts gefasst machen, denn wie so oft, könnte einem die Erwartungshaltung einen Streich spielen.
"Yellow" klingt als dritte der Grundfarben nach "Red" und "Blue" noch ein wenig leichter, denn hier tönen Baroness noch wie eine waschechte Sludge/Stoner-Band. Nach dem stimmungsvollen Einstieg mit "Yellow Theme" legt "Take My Bones Away" staubtrocken los und offenbart das Gespür der Band für eingängige Melodien und starke Hooks.
Glatt klingt das Quintett dennoch zu keiner Zeit. Der Sound ist schön kratzig. Die Gitarren und vor allem der Bass bratzen ordentlich. Auch dissonante Klänge (und vor allem Gesänge), sind wie in "March To The Sea" nach wie vor zu hören. Zwischenrein dürfen aber auch gerne einmal ein paar Keyboards perlen, die wie in "Cocainum" auch sehr dudelig ausfallen können.
Leichtes Staunen setzt dann mit "Little Things" ein, denn hier erklingt die erste Alterna-Nummer mit hohem Lala-Faktor. Scheinbar finden sie Geschmack am simplen 'four-to-the-floor'-Rhythmus, denn auch "Sea Lungs" tendiert in diese Richtung.
"Twinkler" baut verstärkt auf 70er-Jahre-Einschlag der nicht nur auf "Green" dominiert. Der Opeth-Virus scheint bei Baroness auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein und lässt sämtliche stilistischen Wände einstürzen. Kategorisierbar sind Baroness mit "Yellow & Green" nicht mehr. Es lässt sich lediglich sagen, dass der Rock-Faktor massiv zurückgegangen ist und sich Fans dieser Richtung in Zukunft wohl nur noch bedingt mit der Band identifizieren dürften.
Wer auf den erdigen Sludge der Vorgänger steht, wird gerade einmal noch mit dem starken "Eula" und in gewisser Weise auch mit dem an Thin Lizzy erinnernden "Board Up The House" bedient. Wer mehr erwartet, geht leider leer aus, denn gerade auf "Green" überwiegen die ruhigen Momente. So reduziert wie in "Foolsong" ist die Band noch nie vorgegangen, mit "Stretchmarker" lugt gar eine ganz entspannte akustische und rein instrumentale Gitarrennummer um die Ecke, die beinahe etwas von Clapton oder Sting hat.
Mit "Psalms Alive" überspannen Baroness den Bogen für meinen Geschmack dann endgültig und verlieren sich in nervigen Alterna-Gedöns ohne Ziel oder Ambition. Somit orientiert sich "Yellow & Green" ganz deutlich am momentan angesagten 70er-Boom und ist in diesem Bereich sicherlich eines der besseren Werke. Aber genau wie "Heritage" nie das großartige Opeth-Album war/ist/sein wird, als das es viele schön reden, genauso wenig wird diese Doppelalbum das Referenzwerk für Baroness werden.
42 Kommentare
klingt verlockend. Vor allem das mit dem Opeth Virus....
Ich glaub ich hör mal rein.
Opeth-Virus? Heritage-Vergleich? Da schießt mir doch gleich das Blut in die tieferen Körperregionen! Her damit!
dacht ich eben auch .... seither steh ich lieber nicht mehr auf bis alles wieder glatt is...
Gebe meinem Vorredner bedingungslos recht.
So, gestern die blaue Scheibe geholt und das Ding ballert gewaltig.
So, ich lass jetzt mal die gelbe Seite rotieren und wenn sie die 10 Flocken nicht wert war, scheiß ich unserem grinsenden Jesus ins Müsli.
...Mhm... hat er nochmal Glück gehabt!
Haha, sehe grad, dass ich die hier irgendwann mal mit 5 Punkten bewertet habe, obwohl ich nur Red und Blue kannte. Ich kleiner Tunichtgut.