Porträt

laut.de-Biographie

Blacknuss

Im Jahr 1972 veröffentlicht der blinde Jazzsaxophonist Rahsaan Roland Kirk, der einen Teil seiner Bekanntheit der Fähigkeit verdankt, mehrere Saxophone gleichzeitig zu spielen, sein Album "Blacknuss". Fast zwei Jahrzehnte später leihen sich Schlagzeuger Martin Jonsson und Conny C. Lindström diesen Titel für eine Jamsession im Stockholmer Jazzclub Fasching aus – nicht ahnend, welche Folgen diese Veranstaltung für alle Beteiligten sowie die gesamte schwedische Soul/Jazz-Szene haben soll.

Blacknuss - Gold - A Decade Of Soul, Jazz & R'n'B Aktuelles Album
Blacknuss Gold - A Decade Of Soul, Jazz & R'n'B
Vollblutmusiker, wohin man schaut.

Ursprünglich ist im Oktober 1991 lediglich ein einziger Blacknuss-Abend geplant. Martin Jonsson und Bassist Christian Falk laden einige befreundete Musiker (darunter zufällig einige der profiliertesten Jazzer Schwedens) in den traditionsreichen Club Fasching ein, in dem bereits Größen wie Ornette Coleman und Maceo Parker auftraten. Man jammt gemeinsam, die Sache macht Spaß ... so viel Spaß, dass bald wöchentliche Wiederholungen auf dem Plan stehen. Die Blacknuss-Nacht wird zu einer festen Größe innerhalb der Stockholmer Jazzszene und trägt stark zur Entwicklung eines Bewusstseins für Soulmusik bei.

Jonsson und Falk bilden als Rhythmussektion den harten Kern der Blacknuss-Hausband. Zusätzlich scharen sie illustre Gäste um sich, darunter Matthias Torell, Molando Gassama, Desmond Foster, David Nyström und Esbjörn Svensson. Starkes Gewicht wird auf die Gesangslinien gelegt; unter den Vokalisten finden sich Titiyo, Viktoria Tolstoy, Lisa Nilsson, Jennifer Brown, aber auch Rapper wie ADL und SwingFly.

Line Up und musikalische Ausrichtung von Blacknuss ändern sich ständig. Großen Wert legen die Initiatoren darauf, den Einzelkünstlern Raum für Kreativität und persönliche Entfaltung zu lassen. So entwickeln sich ständig unterschiedliche Stile, eins allerdings bleibt: der Groove. Blacknuss bedienen sich hemmungslos aus Disco, Funk und Fusion, integrieren die jazz-orientierte Dance-Musik der frühen 90er ebenso in ihr Repertoire wie Hip Hop im Stil von A Tribe Called Quest oder aktuellen R'n'B. Coverversionen (wie die des Disco-Klassikers "Last Night A DJ Saved My Life", 1996) stehen neben eigenem Material. Die Mischung macht's, auch bei den Künstlern: Alte Hasen, darunter die Spitzen der skandinavischen Jazzszene, treffen auf junge Talente: Die schwedische Presse handelt Blacknuss schon bald als Sprungbrett für einheimische Musiker auf dem Weg in eine internationale Karriere.

1994, gut drei Jahre nach der ersten Jam-Session, marschieren die Blacknuss-Allstars ins Studio. Das Resultat "Made In Sweden" (1995) reitet die derzeit angesagte Acid-Jazz-Welle. Es folgen zwei weitere Alben ("Allstars", 1996, und mit einigem Abstand "3", 2000). Blacknuss arbeiten sich zur angesagtesten Liveband Schwedens hoch, was letztendlich mit der Auszeichnung mit dem schwedischen Grammy in der Kategorie "Best Modern Dance Act" honoriert wird.

Im Juli 2005 spielen Blacknuss bei den Stuttgarter Jazz Open als Support-Act vor Lauryn Hill und liefern einen Vorgeschmack auf die im Herbst folgende Deutschlandtournee. Das Best-Of-Album "Gold - A Decade Of Soul, Funk & R'n'B" erscheint im August.

Alben

3 (2000)

Surftipps

Noch keine Kommentare