laut.de-Biographie
Bronski Beat
Wer Bronski Beat in erster Linie mit Jimmy Somerville assoziiert, liegt nicht so falsch, obwohl der Mann mit der engelsgleichen Falsettstimme nur während der ersten zwei Jahre als Frontmann der Londoner Formation agiert.
Die heben 1983 Steve Bronski, Larry Steinbachek und eben Somerville aus der Taufe. Innerhalb kürzester Zeit findet sich das Trio auf den Titelblättern von Englands konservativer Musikpresse wieder. Der Grund: Die Mitglieder von Bronski Beat bekennen sich öffentlich zu ihrer Homosexualität.
Daneben haben sie aber auch musikalisch Einiges zu bieten. Mit ihren von Giorgio Moroders Roboterbeats inspirierten Songs "Why" und "Smalltown Boy" treffen sie den Nerv der von Hi-NRG angefixten Discogänger jener Tage. Vor allem der emotionale, in höchste Tonlagen aufsteigende Gesang von Somerville verleiht dem Trio ein unverwechselbares Image, das auf dem '84er Longplayer "The Age Of Consent" seinen zeitlosen Niederschlag findet.
Kurz darauf holen Bronski Beat den Ex-Soft Cell Sänger Marc Almond ins Boot. Mit ihm vertonen sie den Discohit "I Feel Love" von Donna Summer neu, der noch Jahrzehnte später als einer der großen Dancefloor-Klassiker gilt, und integrieren mit "Love To Love You Baby" einen weiteren Summer-Hit.
Aber schon kurz darauf ists vorbei mit eitel Freude, Sonnenschein, und Somerville widmet seine Aufmerksamkeit ganz dem neuen Projekt The Communards, mit dem er sich fortan in den Charts tummelt, bevor er schließlich beschließt, ganz eigene Wege zu gehen.
Für Somerville kommt 1985 John Forster als Sänger ins Boot. Doch der Schatten des exzentrischen Ex-Frontmanns liegt schwer über der Band. Zwar wecken sie mit "Hit That Perfect Beat" noch einmal Erinnerungen an vergangene Tage, die Freude ist jedoch nicht von Dauer.
Das Album "Truthdare Doubledare" verkauft sich äußerst schlecht. 1988 ersetzt Jonathan Hellyer den schon wieder scheidenden Foster. Doch das öffentliche Interesse an der Band ist verflogen. 1995 scheitert ein Comeback-Versuch mit dem Album "Rainbow Nation". Bronski Beat lösen sich auf.
Bronski versucht es 2016 noch einmal und setzt sich mit Ian Donaldson und dem Sänger Stephen Granville zusammen. Sie wollen sowohl alte Songs neu aufnehmen als auch an neuem Material arbeiten. Noch im selben Jahr, in dem Bronski die Band zurückbringen will, erliegt das frühere Mitglied Larry Steinbachek seiner Krebserkrankung. Er stirbt im Alter von 56 Jahren. Auch wenn die Band seit 1995 nichts mehr veröffentlicht hat, steht der Name Bronski Beat noch immer für tanzbare Synthie-Sounds.
Am 9. Dezember 2021 postet Jimmy Somerville die Nachricht vom Tod von Steve Bronski. Der Namensgeber von Bronski Beat, mit bürgerlichem Namen Steve Forrest, wurde nur 61 Jahre alt.
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