laut.de-Biographie
Cavalera Conspiracy
2007 bahnt sich endlich an, was viele Sepultura-Fans sich schon seit Jahren wünschen: Die Gebrüder Max und Igor Cavalera nehmen endlich wieder Gespräche auf und wollen den Zwist zwischen ihnen, der letztendlich auch zu Max' Abgang bei Sepultura geführt hatte, hinter sich lassen.
Den Anfang macht Drummer Igor, der sich nach fast zwölf Jahren wieder telefonisch bei seinem Bruder meldet und den Streit beilegen will. Kaum ist die Familienharmonie wieder hergestellt, bittet Max seinen Bruder zum zehnjährigen Gedenkkonzert für seinen verstorbenen Stiefsohn Dana. Dort spielen sie zusammen ein paar alte Sepultura-Klassiker, und – wie nicht anders zu erwarten – stimmt die Chemie nach wie vor. Zwar hoffen viele darauf, dass der Sepultura-Reunion nun nichts mehr im Wege steht, doch weder kommt es dazu noch steigt Igor bei Soulfly ein.
Stattdessen starten die beiden unter dem Namen Cavalera Conspiracy ein ganz neues Projekt, in dem sie ihre Ideen umsetzen. Neben dem Soulfly-Gitarristen Marc Rizzo überrascht vor allem die Wahl des Bassisten. Dabei handelt es sich nämlich um Sänger/Gitarrist Joe Duplantier von Gojira. Max' Frau Gloria hatte eigentlich Gojira-Tieftöner Jean-Michel Labadie gefragt, doch kaum bekam Joe Wind davon, war JM schon wieder raus aus der Nummer. Schon im Juli 2007 geht es zusammen in die Under City Studios in L.A., wo Logan Mader (Ex-Machine Head/Soulfly) den Produzentenjob übernimmt.
Igor schreibt sich auf einmal Iggor, und als Gäste sind auf dem Debüt Basser Rex Brown (Down/Ex-Pantera) und Max' Sprössling Richie zu hören. "Inflikted" ist musikalisch natürlich irgendwo zwischen Soulfly und Sepultura gelegen.
Nach dem Release im März 2008 tourt die Bande zunächst durch die europäische Festival-Landschaft, später knöpfen sie sich die Staaten vor. Weil Duplantier bereits wieder mit Gojira zu tun hat, springt Johny Chow von Fireball Ministry am Bass ein.
Max und Marc Rizzo kümmern sich in der Folge um Soulfly, weshalb die Cavalera-Verschwörung einige Zeit auf Eis ruht. Der zweite Schlag folgt 2011 mit "Blunt Force Trauma". Chow wurde als Bassist gleich beibehalten. Ansonsten trägt auch dieses Werk natürlich klar die Handschrift des Riff- und Doublebass-Brüderpaares. Auf "Lynch Mob" darf auch Agnostic-Front-Fronter Roger Miret mitwüten.
Doch auch ein Metal-Hans-Dampf wie Max kann nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig moshen. Für das Brüder-Projekt bleibt wenig Zeit, denn ebenfalls 2011 ruft er zusammen mit Greg Puciato, dem Chef-Querkopf von The Dillinger Escape Plan, die neue Combo namens Killer Be Killed ins Leben. Als auch noch Ex-Mars Volta-Drummer Dave Elitch und Mastodon-Basser Troy Sanders dazu stoßen, ist die Supergroup perfekt.
Die Cavalera Conspiracy kommt erst im Herbst 2013 wieder in Bewegung. Max und Iggor beginnen mit den Proben zum Drittwerk, wobei sie einen klaren Kurs verfolgen: Ein kompromisslos aggressives und rasend schnelles Album soll her. Im Oktober 2014 lassen die Cavaleras "Pandemonium" von der Kette, am Bass ist diesmal Nate Newton von der Hardcore-Truppe Converge zu hören. Der Chef ist zufrieden: Dass die Nachbarn ob der ohrenbetäubenden Proben sogar die Polizei angerufen haben, erzählt Max bei jeder Gelegenheit. Das sei ihm noch nie passiert.
Für die Tour zum neuen Album schnallt sich wieder Johny Chow den Tieftöner um. Mit Gigs in den USA, Süd- und Mittelamerika sowie auf dem alten Kontinent nimmt diese 2015 ein hübsches Ausmass an, ehe Max sein Augenmerk wieder anderen Steckenpferden widmet.
Erst 2017 steigt aus dem CC-Camp wieder Rauch auf. Gemeinsam mit Produzent Arthur Rizk und dem treuen Spezi Marc Rizzo gehts erneut ins Studio, um Riffs, Shouts und Drumsalven zum Album "Psychosis" zu verdichten. Dass auch der Viertling unverholen auf die alten Sepultura-Glanztaten schielt, ist kaum vermeidbar. Immerhin haben die Cavaleras davor noch das 20-jährige Jubiläum von Sepulturas "Roots"-Albums mit einer Tour gewürdigt.
Max sinniert dazu in einem Interview: "Wir stehen mit einem Fuß in der Vergangenheit und mit einem Fuß in der Zukunft." Um bei diesem Bildnis zu bleiben: Der Fuß in der Vergangenheit ist aber definitiv einige Schuhnummern größer.
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