laut.de-Kritik

Was Chakuza verarbeitet, kann kein Roboter der Welt fühlen.

Review von

Lyrik und Stimme von Peter Pangerl sind eigentlich zu spezifisch, als dass sie von einem x-beliebigen Ghostwriter oder einem künstlichen Computerkolorit in die gleiche Ausdrucksform gegossen werden könnten. Da ist diese latente Grundaggressivität, die sich seit seiner Zeit bei Ersguterjunge durch seine gesamte Karriere zieht. Gemischt mit einer ausgeprägten Portion Schwermut, die der Rapper durch Erlebtes gerne – mal mehr, mal weniger – aussteuert. Zu guter Letzt lässt sich sein österreichischer Dialekt, gepaart mit seinem rauen Timbre, nicht wegretuschieren. Und doch klingt es nicht ganz abwegig, dass Pangerl, vielen besser bekannt unter dem Namen Chakuza, auf seinem neuen Album an der ein oder anderen Stelle artifiziell nachgeholfen hat.

Passen würde es zumindest zu Lines wie "Mein Herz schlägt grade so tierisch, dass man sieht, wie es nach außen pocht / Ich gebe es dir, brich es nicht, ich brauch es noch" ("Viel Zu Stil"). Zeilen, die auch aus einem Schlagertext stammen könnten. Oder die die Künstliche Intelligenz verfasst hat. Wahrscheinlicher ist aber doch, dass sie aus Chakuzas Feder und Seele stammen und er mit "Liebe & KI" einen weiteren Versuch unternimmt, sich überwiegend von seiner melancholischen Seite zu zeigen.

Entsprechend düster beginnt die Platte. "Ich hab sie gesehen, die Tränen hinter dem Tannhäuser Tor […| auf der anderen Seite […] ich hab sie aufgefangen". Auch wenn das Tannhäuser Tor lediglich ein fiktiver Ort aus dem Film "Blade Runner" ist, fühlt man sich sofort in einer anderen Welt angekommen. Chakuza spricht die Worte im "Intro" jedoch nicht selbst. Auch wenn er den Inhalt selbst am besten kennen dürfte, so könnten die Worte irgendwie stellvertretend für uns alle in der Gesellschaft stehen. Vielleicht hat er deshalb mit Martin Kautz einen Synchronsprecher ausgewählt, um diese Zeilen möglichst markant zu vertonen.

"Der Struggle am Start, er macht keine Pause" offenbart Chakuza dann in "Sandmann". Er möchte einfach mal beruhigt in den Schlaf finden und sich keine Gedanken machen müssen. Beobachtet man die Karriere von Chakuza, ist das verständlich. Auf den Hype ab Mitte der 2000er Jahre, im Kreis von Bushido, folgte eine stetige musikalische Neu-, Um- oder Rück-Orientierung.

Mal mimte er den schmusigen Balladen-Rapper, dann hinterließ er mit „Suchen und Zerstören 3" sowohl jede Menge Trümmer als auch ein straightes Hip Hop-Album, um anschließend letztlich immer wieder zwischen diesen beiden Polen zu pendeln. Verboten ist das nicht, schließlich strebt ein Gros der Menschheit eine kontinuierliche Weiterentwicklung an. Wie viel ihm das jedoch businesstechnisch eingebracht hat, wird nur er wissen.

Diese – für viele Chakuza-Anhänger sicher auch liebenswerte – Inkonsequenz setzt sich teilweise auch auf "Liebe & KI" fort. In den Songs "Katze Brennt" und "Output" schießt Chakuza mit einigen Zeilen gegen die heutige Rapszene und Gesellschaft: "Aha, du bist Legende, ja, ich denk, das kann ich toppen, Großer / Denn ich rap' und chatte nicht für Spenden wie ein Obdachloser". Da ist sie wieder, die leichte Grundaggressivität und Großkotzigkeit des Linzers. Man muss sagen: gerade diese Songs markieren die Higlights der Platte.

In "Katze Brennt" tönt Chakuza: "Mein Release war 81, also Generation X / Bei mir gibt's Ständer, es gibt Tits / Digger, sonst gender' ich nix". Man muss diese Ansichten nicht teilen. Sie sorgen aber zumindest für einen Schmunzler, da Chakuza die Wörter "Ständer" und "gender" durch seinen österreichischen Dialekt nahezu in der gleichen Klangfarbe ausspricht. Dass solch eine Zeile heutzutage in der Gesellschaft vielfach für Kopfschütteln sorgen dürfte, hat Chakuza bereits im Vorfeld bedacht und schiebt anschließend folgende Zeilen hinterher: "Keinen Blick für einen Joke, ich seh' nur Tote übern Globus wandeln / Bin anstatt wie ihr lieber ein Idiot für eure woke Bubble".

Auf selbigem Song lässt Chakuza zudem erkennen, wie der übergeordnete inhaltliche Maßstab im Vorfeld der Platte ausgesehen haben muss. "Mir war wichtig, anstatt rumprahlen oder hampeln, verfass' lebende Metaphern / Fühlt sich an, wie wenn man ein Unfall hat und jede Menge Gaffer".

Eine, die nahezu immer im Publikum steht und Chakuzas Ausführungen lauscht, ist eine reale oder imaginäre Angebetete des Rappers. Säuselt er in "Loop" "Wieder ist der Winter da, die Dächer voller Eis / Du mir gegenüber, immer noch derselbe Reiz / Und wenn du mich ansiehst, dein Lächeln ist gleich / Keine ist gut, nur wir beide im Loop" heißt es in "Über Uns" "Ich trage dich in einem weißen Kleid durch die Stadt / Und du schreibst Paps bei Whatsapp, dass du geheiratet hast". Oden an jene Person ziehen sich – mal mehr, mal weniger kitschig – durchs ganze Album.

Zusätzlich rechnet Chakuza hart mit sich selbst ab. "Ach ja, so manchmal ist meine Männlichkeit leider einfach toxisch / Und dann endet Streit damit, dass irgendeiner einen Box kriegt" ("Waitin"). In "Wenn Androiden Träumen" rappt er: "Ich hab' mehr Scherben erzeugt als sie gekittet / Immer mehr Träume vernichtet / Freude verwehrt, wenn man mich bittet". Ein positiveres Eingeständnis dagegen ist, dass Chakuza seit vier Jahren abstinent vom Alkohol lebt: "Ich mag, dass nach vier Jahren ohne Alk die Hand nicht zittert" ("Katze Brennt“).

Auf Soundebene hält Chakuza, der den Großteil der Produktionen selbst beigesteuert hat, die Songs allesamt in einer ähnlichen Atmosphäre. Die Beats klingen teilweise wie aus einer entfernten Galaxie, sind reduziert arrangiert, plätschern melancholisch vor sich hin und gehen an Stellen, an denen Chakuza es für nötig hält, ein wenig schneller nach vorne.

Gut die Hälfte der Hooks gerät zu kitschig, was nicht zuletzt an der häufig computerverzerrten Stimme liegt, der Chakuza einen zu großen Raum gibt. Zwar passt dieser Gedanke ins künstlerische Albumkonzept, nervt aber spätestens beim überflüssigen Skit "Error", in dem die Stimme nichts anderes wissen lässt als "Liebe ist ein Hurensohn". Vielleicht kamen dem Rapper bestimmte Dinge auch nicht von selbst über die Lippen.

Mit "Liebe & KI" taucht Chakuza dort ein, wo es wehtut: in seelische Abgründe. Dabei spiegelt er nicht nur seine eigenen nach außen, sondern zeichnet auch etwaige gesellschaftliche nach und lässt Künstliche Intelligenz vielfach in einem fragwürdigen Licht erscheinen. Die generationenübergreifende Sorge, dass die Maschine den Menschen ersetzt, bleibt einmal mehr unbegründet. Bei aller Liebe: Was Chakuza verarbeitet, kann kein Roboter der Welt fühlen.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Sandmann
  3. 3. Katze Brennt
  4. 4. Über Uns
  5. 5. Loop
  6. 6. Wenn Androiden Träumen ft. Kids mit Knarren
  7. 7. Error
  8. 8. Output
  9. 9. Lov Ju
  10. 10. Waitin
  11. 11. Herbstlied
  12. 12. Viel Zu Still

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4 Kommentare mit 28 Antworten

  • Vor einem Jahr

    Ich hatte mir schon lang kein Chakuza Album mehr angehört und hatte eigentlich nicht vor das zu ändern. Aber was für ein Brett von Album muss das sein, wenn es von laut.de trotz Zeilen gegen die woken Khmer noch 3/5 bekommt?

    • Vor einem Jahr

      Sag mal, in welchen Kaninchenbau von einem alt-right-tube-Kanal bist du eigentlich gefallen?

    • Vor einem Jahr

      Und hast du eigentlich mal versucht, da wieder rauszukommen?

    • Vor einem Jahr

      Leute, die sowas wie „Woke Khmer“ schreiben, sind die im Kern gleichen, dummen, Menschenverachtenden Arschlöcher, die es irgendwie edgy finden, Witze über Konzentrationslager und Gulags zu machen.

    • Vor einem Jahr

      Ich konsumiere in letzter Zeit hin und wieder einige breadtube-Kanäle (hbomberguy, Three Arrows, Shaun) und dort unter den Videos finden sich erstaunlich oft Kommentare von Menschen, die angeben früher auf dieser alt-right-Schiene gewesen zu sein, aber von den nüchternen und rationalen (und belegbaren) Argumentationen jener Videos davon losgekommen zu sein. Das sind nicht alles dumme, menschenverachtende Arschlöcher, manche sind auch einfach verunsicherte, verletzliche Menschen, die Rattenfängern auf den Leim gegangen sind oder unreflektierte Teenager, die einfach rebellieren und edgy sein wollen. Ich habe mir deshalb vorgenommen nichts pauschal angreifendes oder verurteilendes über die oder zu denen zu sagen, weil das sowie keinen Unterschied machen würde, auf die zugehen aber schon welchen von denen helfen kann.

      Hier ein Beispiel mit thematisch passendem Video: https://www.youtube.com/watch?v=69obN625Fjs

  • Vor einem Jahr

    Die Assoziation von Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit und gegen Leid und Unterdrückung einsetzen mit einem brutalen Regime, dass für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich ist, ist traurig und absurd.

    • Vor einem Jahr

      So absurd ist das gar nicht. Die Toleranz der beiden Gruppen für Menschen, die ihre Vorstellung von richtig und falsch nicht teilen, ist mehr als vergleichbar. Glücklicherweise ist die Cancel Culture mit Twittermobs und Feuilleton-Gehilfen etwas weniger einscheidend, als die mit Macheten. Im wahrsten Sinne des Wortes. "Same energy" lässt sich aber trotzdem zweifelsfrei attestieren.

    • Vor einem Jahr

      Hm, mehr als vergleichbar ist doch schon gleich, oder? Und wie äußert sich diese Intoleranz dieser "Gruppe"? Ich schreibe das in Anführungszeichen, weil die weitaus weniger homogen sind als die Roten Khmer und im Gegensatz zu denen gar keine zentral gelenkte Gruppe sondern nur eine willkürliche Zusammenfassung von Menschen, die von anderen gemacht wird.

    • Vor einem Jahr

      Die Intoleranz äußerst sich insbesondere darin, dazu aufzurufen, jegliche Personen, welche vom internationalen Gerichtshof der Berufsbetroffenen und Twitter-Schreihälsen verurteilt wurden, auf Basis der unfehlbaren Beweise "anonyme Anschuldigung", "Hörensagen" oder "akribische Suche nach Fehltritten aufgrund zu missbilligender politischer Haltung" umgehend zu canceln.

      Ausgeführt durch teilweise unter Klarnamen auftretende Rädelsführern, die durch die öffentlich ausgelebte Opferolle eine ausreichende Einkommensquelle errungen haben, unterstützt durch anonyme Ork-Horden, deren primitiv lautes digitales Gegrunze von vielen Medienschaffenden und Entscheidungsträgern leider gerne mit der "öffentlichen Meinung" verwechselt wird. Dabei wird wie angedeutet eben ausgeblendet, dass ein Großteil der Öffentlichkeit glücklicherweise einem geregelten Tagwerk nachgeht, und sich im Gegensatz zu den staatsalimentierten Woken daher nicht ganztägig dabei einbringen kann, unliebsamen Personen die Lebensgrundlage zu entziehen.

      Dabei geht es mir nicht darum, dass es der ein oder andere "Gecancelte" nicht verdient hätte. Oder, dass diese Mechanik nicht immer funktioniert und manchmal dem "Opfer" sogar hilft. Trotzdem muss man nicht "alt-right", "rechts, "nAzi!!", "reaktionär" oder whatever sein, um diese aus einer Position der moralischen Selbsterhöhung predigende, selbsternannte Fusion von Legislative, Exekutive und Judikative nicht mindestens eklig, wenn nicht sogar gefährlich zu finden.

    • Vor einem Jahr

      "aufzurufen, jegliche Personen, welche vom internationalen Gerichtshof der Berufsbetroffenen und Twitter-Schreihälsen verurteilt wurden, auf Basis der unfehlbaren Beweise "anonyme Anschuldigung", "Hörensagen" oder "akribische Suche nach Fehltritten aufgrund zu missbilligender politischer Haltung" umgehend zu canceln*

      Ich bin nicht auf twitter. Hast du ein Beispiel, wann das mal passiert ist?

      "Ausgeführt durch teilweise unter Klarnamen auftretende Rädelsführern, die durch die öffentlich ausgelebte Opferolle eine ausreichende Einkommensquelle errungen haben"

      Wer denn zum Beispiel?

      "Dabei wird wie angedeutet eben ausgeblendet, dass ein Großteil der Öffentlichkeit glücklicherweise einem geregelten Tagwerk nachgeht"

      Wie funktioniert das "canceln", wenn nicht der großteil der öffentlichkeit an Bord ist?

      "Trotzdem muss man nicht "alt-right", "rechts, "nAzi!!", "reaktionär" oder whatever sein, um diese aus einer Position der moralischen Selbsterhöhung predigende, selbsternannte Fusion von Legislative, Exekutive und Judikative nicht mindestens eklig, wenn nicht sogar gefährlich zu finden."

      Ich habe das aber schon sehr sehr oft von alt right Personen gehört und gelesen. Die scheinen das die ganze Zeit zu wiederholen ubnd manchmal denken die sich sogar aus, dass iwelche "sjws" total durchdrehen würden wegen irgendetwas und personen oder Sachen canceln wollen würden.

      Habe aber tatsächlich schon Fälle mitbekommen, wo Menschen übertriebene Vorwürfe entgegengebracht wurden, zum Beispiel als diese Sängerin mit den Dreads von FFF ausgeladen wurde. In diesen Fällen scheint mir aber die öffentliche Meinung eine andere zu sein als die derjenigen, die mit ihren Versuchen moralisch richtig zu handeln zu weit gehen. Diese Sängerin hat zum Beispiel von der Publicity profitiert und ist jetzt für die "Linken" im Allgemeinen keine Persona non grata.

      Wirklich gefährlich finde ich eher, wenn Menschen andere Menschen töten, weil jemand ihnen eingeredet hat, dass sie ersetzt werden sollen durch eine andere "Rasse".

    • Vor einem Jahr

      Beispiele? JK Rowling unter Dauerbeschuss, Gina Carano deren Star Wars Karriere abrupt endete, Dave Chapelle ging zum Glück relativ unbeschadet heraus, Karl May - auch wenn es dem egal sein kann, Dieter Nuhr und Lisa Eckhart existieren im öffentlichen Rundfunk wahrscheinlich nur noch als Feigenblatt gegen eine politisch Voreingenommenheit, die arme Puffmutter Layla, Jens Lehmann der nun als Arbeitsloser das Kettensägen Massaker im Nachbarschafts-Streit nachstellen muss.

      Zudem gibt es ja zuhauf Berichte über den akademischen Bereich, bei denen Professoren und Lehrbeauftragte mit unliebsamen Meinungen um Vorträge, Auftritte oder sogar die Anstellung gebracht wurden.

      Natürlich hatten die oben genannten da oft mehr Glück bzw. weniger ökonomische Auswirkungen. Aber es geht mir ja um die Idee und Methode, mit den Möglichkeiten der Lautstärke in den sozialen Medien eine scheinbare öffentliche Mehrheitsmeinung vorzugaukeln, um Menschen um ihr Podium oder gar ihr Einkommen zu bringen.

      Mit der Rasta-Schweizerin hast du doch das beste Beispiel schon selbst gefunden. Auch da würde ich einen signifikanten Betrag darauf wetten, dass einem Großteil des potenziellen Publikums die Frisur komplett egal war. Aber weil ein paar ungewaschene Neles und Maltes laut "kUlTURellE aNeiGnung!!!" krakelt haben, hat der Veranstalter den Schwanz eingezogen.

      Disclaimer: Auch hier kann die oben genannte Auflistung Personen enthalten, deren Aussagen ich sehr dumm finde und deren Verschwinden von der öffentlichen Bildfläche ich nicht bedauern würde.

    • Vor einem Jahr

      "JK Rowling unter Dauerbeschuss"

      Für transfeindlichen Müll und abhängen mit Faschos, Abtreibungsgegner und Rassisten? Zu Recht.

    • Vor einem Jahr

      Quod erat demonstrandum

    • Vor einem Jahr

      Bei Dieter Nuhr etc hat er aber schon einen Punkt. Da werden Dinge teils dümmlich fehlinterpretiert oder der Rezipient entscheidet, was Satire darf und was nicht, obwohl sie sich völlig im demokratischen Spektrum bewegt. Ist mir letztens ausgerechnet beim von mir eigentlich geschätzten Böhmermann aufgefallen. Ist halt nicht alles schwarz/weiß. Und ich finde die Eckert oder Nuhr weiß Gott nicht lustig oder gut.

    • Vor einem Jahr

      lol, gerade Karl May anzuführen, als die Winnetou-Debatte nachweislich von rechten Kräften durch bewusste Streuung von Fehlinformationen selbst angestoßen wurde :rolleyes:

    • Vor einem Jahr

      Zu J.K. Rowling sah ich gerade erst ein Video-Essay. https://www.youtube.com/watch?v=Ou_xvXJJk7k
      Finde durchaus berechtigt, dass die für dieses Verhalten kritisiert wird.

      Jetzt hast du ja viele Menschen genannt, die öffentlich für ihre öffentlichen Äußerungen oder Handlungen kritisiert wurden. Aber was ist dieses "canceln" und woher hat diese Minderheit, die das dir zu Folge macht, die Macht das zu machen? Wie funktioniert das? Ich verstehe nämlich wirklich nicht, was diese "Canceln" von freier Meinungsäußerung und Kritik an öffentlichen Personen unterscheidet...

      Das mit den Professoren hab ich noch nirgends gehört. Gibt es dazu Artikel oder so?

    • Vor einem Jahr

      Bezügluch dieser Ronja Maltzahn (die mit den Dreads) habe ich jetzt mal recherchiert.
      Turns out es war gar kein Twitter-Mob staatsalimentierter soyboys, tatsächlich haben die Veranstalter von sich aus entschieden, sie auszuladen bzw. ihr die Bindung zu stellen sich von ihren Haaren zu trennen.

      Das tat die Frau dann auf twitter kund, wo viele Menschen über die FFF-Entscheidung verwundert bis empört waren und das auch äußerten. Zu Recht, wie ich finde. Aber wenn da jemand "gecancelt" wurde, dann die Versntwortlichen von FFF. Naja, der Auftritt von Ronja wurde gecancelt, aber nicht "weil ein paar ungewaschene Neles und Maltes laut "kUlTURellE aNeiGnung!!!" krakelt haben", wie du behauptest, sondern einfach weil die Veranstalter eine dumme Entscheidung getroffen haben.

    • Vor einem Jahr

      "Bei Dieter Nuhr etc hat er aber schon einen Punkt. Da werden Dinge teils dümmlich fehlinterpretiert..."

      So wie seine behämmerten pirvaten Aussagen zu FFF und Co.? Nuhr ist und bleibt ein unerträglicher alter, weißer Mann.

    • Vor einem Jahr

      https://www.tagesspiegel.de/kultur/wenn-ma…

      Er hat es sich in dieser Rolle gemütlich gemacht. Der Kaberettist Dieter Nuhr bleibt der ewige Rebell gegen die Political Correctness. Dazu reicht es ihm längst nicht mehr, seinen altbackenen Humor zu verbreiten. („Wenn unsere Kinder meinen, wir können diese Welt mit ein bisschen Sonne und Wind antreiben, dann sollten wir Eltern ihnen ein Hamsterrad mit Dynamo ins Kinderzimmer stellen“)

      Nein, er unterzeichnete unlängst auch gemeinsam mit Rechtskonservativen wie Peter Hahne oder Vera Lengsfeld den „Appell für freie Debattenräume“, der sich gegen eine vermeintliche „Cancel Culture“ in Deutschland richtet.

      Nun legte er nach. Bei einem Auftritt in seiner ARD-Sendung am vergangenen Donnerstag hatte Nuhr erklärt, er habe das Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters am Flughafen gesehen. Dieser Titel sei „reißerisch“ und „rassistisch“, weil er Weißen auf Grund ihrer Hautfarbe automatisch Rassismus unterstelle.

    • Vor einem Jahr

      Und nu? Teils hochnotpeinlich, teils legitime Meinung, die ich nur nicht teile. Aber hat ja nix mit dem zu tun, was ich geschrieben habe.

      Da er Satiriker ist, könnte das mit dem Rassismus allerdings auch ein Versuch der Spiegelung gewesen sein. Der Spiegelung der krampfhaften Bemühungen, überall etwas Anstößiges zu finden, die er ja anscheinend um sich herum wahrnimmt. Dann muss ich das nicht gut finden, aber es ist legitime Satire.

      Wir sind bei Böhmermann schnell dabei, den Hatern mangelndes Abstraktionsvermögen und defekte Satire-Antennen zu unterstellen. Also sollten wir uns da auch selbst hinterfragen, wenn uns Dinge nicht passen.

    • Vor einem Jahr

      Also redet nur auch privat nur in Satire, verstehe. Es hat schon seinen Grund, warum Nuhr bei Leuten hoch im Kurs steht, die gegen Grüne hetzen und den Klimawandel leugnen.

    • Vor einem Jahr

      Zum Privaten hab ich nix gefunden, das ist in meiner Beurteilung daher außen vor. Allein die Falschen anzuziehen ist nicht immer ein zuverlässiger Indikator für die eigentliche Intention. Ich möchte aber auch gar nicht sagen, dass er nicht wahrscheinlich viel "altersweiße" Scheiße labert. Sondern nur, dass ich Shitstorms oft überzogen und teils gewollt fehlinterpretiert finde. Weil sie oft zu vehement und bipolar gedacht sind, was der Realität meist nicht standhält. Zudem legitimiert es seine Wahrnehmung irgendwann, wenn jeder Furz unreflektiert einen Wirbelsturm auslöst. Ein Meinungsfeedback ist natürlich ok. Was ich an Aussagen gelesen habe, teile ich oft nicht oder wenn dann nur in kleinen Ansätzen, so dass ich im Gesamtbild konträr bleibe. Aber ich finde es dennoch wichtig für eine funktionierende Demokratie, dass auch diese Meinung Repräsentanz findet.

    • Vor einem Jahr

      Als ob die Veranstalter die Rasta-Dame aus komplett freien Stücken erst ein- und dann wieder ausgeladen haben. Und selbst wenn es davor tatsächlich keine Einwirkung von Außen hab, spricht dieser vorauseilende Gehorsam im Hinblick auf die diffus-übersensiblen Befindlichkeiten der Woken ja eher für als gegen ein Problem der Cancel Culture.

      Aber die Diskussion ist sowieso prädestiniert für die Endlosschleife. "Es gibt keine Cancel Culture!!" ist das neue "es gibt nicht die Antifa!". Und trotzdem brennen die Autos und Einzelhandelsgeschäfte und trotzdem dürfen Musiker nicht auftreten, weil die Frisur nicht passend zur Hautfarbe gewählt wurde.

      Zu Dieter Nuhr: Das ist sicherlich oftmals sehr schlimmer Boomer-Humor, aber zumindest macht er nie einen Hehl daraus, dass er ein Satiriker ist der Satire macht.

      Böhmermann hingegen verkauft seine stark nach links-außen driftende Agitation ja neuerdings als seriösen Investigativjournalismus und zieht dann doch jedesmal die Satire-Karte, wenn handwerkliche Mängel ans Licht kommen.

    • Vor einem Jahr

      Bis zum letzten Punkt und mit Abstrichen Dieter Nuhr fand ich die Argumentation okay. Aber Nuhr in Schutz nehmen und dann bei Böhmermann von Agitation von links-außen sprechen? Öööhm...

    • Vor einem Jahr

      Okay, und bis auf den Antifa-Absatz. Es gibt ja auch nicht "die Rechtsradikalen" und trotzdem brennen Asylantenheime und der Pöbel steht klatschend daneben.

    • Vor einem Jahr

      Wann macht Dieter Nuhr etwas anderes, als in Satire-Sendungen seine Witzchen vorzutragen. Die muss man nicht mögen, aber er deutet nie an, dass das mehr sei als die Meinung von ihm als Privatmann oder Kunstfigur.

      Böhmermann schießt hingegen gezielt auf Personen, Unternehmen und Parteien und verkauft das ganze als Rechercheergebnisse. Gibt einen guten Artikel von Sascha Lobo bei Spiegel Online, bei dem er das bei der durch Böähmermann induzierten Ablösung von BSI-Chef Arne Schönbohm beschreibt. Lesenswert.. also falls Lobo nicht auch schon gecancelt ist.

      Der Vergleich mit den Rechtsradikalen hinkt. Denn auch wenn es nicht "die Rechtsradikalen" gibt, würde sich niemand mit klarem Verstand hinstellen und behaupten, die Rechtsradikalen seien kein Problem.

    • Vor einem Jahr

      Ich bin bei klarem Verstand und sage in Relation ist die Antifa kein Problem, sondern ein prima Ablenkungsmanöver. Falls das bei Spiegel Online hinter der Bezahlschranke abgelegt ist, wird es ungelesen bleiben. Mit manchen Auswüchsen Böhmermanns hab ich auch ein Problem. Im Kern finde ich seine mediale Existenz allerdings extrem wichtig.

    • Vor einem Jahr

      In Relation zu einer Kugel in den Kopf ist eine Kugel ins Knie auch das kleinere Problem. Sollte man aber trotzdem beides nach Möglichkeit vermeiden.

      Keine Bezahlschranke:
      https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoliti…

    • Vor einem Jahr

      Hab die wichtigen Punkte gelesen. Guter Artikel (der sich allerdings auch selbst inszeniert), deckt sich mit den Eindrücken, die ich manchmal habe, ändert somit allerdings auch nix an meiner Meinung insgesamt.

    • Vor einem Jahr

      Hatte den Link selbst gefunden ;) Aber danke

  • Vor einem Jahr

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor einem Jahr

    "Bin anstatt wie ihr lieber ein Idiot für eure woke Bubble"
    Wär mir neu, dass sich die woke Bubble für den irrelevanten Otto interessiert. Und wenn er für einen Idioten gehalten wird, dann vor Allem wegen so was:
    https://m.youtube.com/watch?v=3mbcnWHQhqg