Porträt

laut.de-Biographie

Che

Che übernimmt den Rap-Underground im Sturm. Aber wie kommt er von BandLab auf einem iPhone zu einer Performance beim Summer Smash?

Der Rapper kommt als Chase Shaun Mitchell am 27. August 2006 in Atlanta in Georgia zur Welt. Als er anfängt, Musik zu machen, sieht er das zunächst nur als Hobby an.

Er startet mit Remixes auf Soundcloud unter dem Namen murkio! Sein erster eigener Song "Noogie" ist kein Erfolg. Er muss etwas anders machen, also ändert er seinen Artist-Namen von murkio! zu cheromani+, der an Lil Tecca und dessen Nickname Romani angelehnt ist. Danach verbringt er seine Zeit damit, seinen Sound zu entwickeln. Che gibt an, von Young Thug und Future beeinflusst zu sein.

Er lässt BandLab hinter sich und wechselte zu FL Studio. Er fabriziert sein eigenes Vocal-Preset, gibt aggressiven Rap auf und singt mehr. Im August 2021 gibt er einen ersten Einblick in seinen neuen Sound mit dem Song "Wurd Lol", den er mit seinem Freund specxfic performt. Der enorme Unterschied zu seinem früheren Sound ist offensichtlich, der Erfolg gibt ihm Recht.

Aber das reicht noch lange nicht, um viral zu gehen. Also muss Che eine Strategie finden, um seine Stücke auf Social Media zu verbreiten. Dies versucht er mit einem Remix von "Off Tha Lot" von Yeat zu erreichen, da dieser gerade auf TikTok viral ging ... und es haut hin. Die Nummer erreicht auf TikTok über 100 Millionen Klicks.

Jedoch hat Tragic, der Producer des Originals, etwas dagegen, dass Che den Beat benutzt, und so muss er den Track wieder offline nehmen. Aber jetzt hat er die Aufmerksamkeit, nach der er sich sehnt. Schon vor dem kleinen Hype startete Che eine Gruppe mit seinem Cousin IS4G (I Swear 4 God). Die Combo ist eigentlich gar nicht so ambitioniert, möchte aufgrund von Ches Erfolg aber Ende 2021 durchstarten. Sie benennen sich in 4sona (Fursona) um und nehmen später Artists wie Rich Amiri, prettifun und skaiwater in ihren Reihen auf.

Che jedoch hat ein Problem mit dem plötzlichen Ruhm. Als er viral geht, hatte er keine richtige Diskografie hinter sich, also releast er zunächst "Reside", in dem er seinen Sound nochmals verbessert. Der Song geht erneut steil und heimst eine Million Streams auf SoundCloud und drei Millionen auf Spotify ein. Einmal im Flow, will er weitere Hits abliefern.

So wird Producer Nick Mira auf ihn aufmerksam, der bereits mit Rap-Legenden wie Juice Wrld und XXXTENTACION zusammengearbeitet hat. Mit ihm zusammen entsteht im November 2021 das schnelle und aggressive "Hundred". Seinen Fans gefallen das bessere Mixing und der aggressive Style gut. Fünf Millionen Streams auf Spotify und 1,7 Millionen auf SoundCloud sind Lohn der Arbeit.

Che fehlt jedoch ein Hit, der ihm im Underground einen großen Namen beschert. Seine kommende Single "Agenda" hält er deshalb so catchy wie möglich, um sie auf TikTok zu pushen. Das Stück fährt im Laufe der Zeit über 58 Millionen Streams auf Spotify ein. Diese TikTok-Strategie zieht er weiter durch und landet immer wieder Treffer.

Während eines Discord-Calls mit Mitgliedern von 4sona sucht er nach Beats für einen Duo mit specxfic. Che geht durch seine E-Mails, die erste, die er öffnet, enthält das Instrumental, das man auf "Euphoria" hört. Der einzigartige 8-Bit-Type-Beat hat die Leute auf TikTok sofort am Haken, die ersten beiden Verses gehenen wieder viral. Aufgrund dieses Erfolges erhält Che eine Einladung, in seiner Heimatstadt Atlanta vor dem Rapper Lucki als Support zu spielen.

Che scheint ins Rollen zu kommen, jedoch ist sein Plugg'n'B-Sound bereits vorhersehbar geworden, sodass er seinen Klang wieder ändert. Er releast seine Debüt-EP "3", auf der er zwar immer noch seinen melodischen Flow beibehält, aber immer aggressiver wird. Die EP erfährt nicht den gleichen Hype wie seine anderen Tracks, er bleibt aber relevant und erlebt keinen Fall-off. Zusätzlich zeigt Che, dass er seinen Sound nach Belieben switchen kann, was seine Vielseitigkeit unter Beweis stellt.

Danach mixt er seine neu gewonnene Aggressivität mit dem melodischen Klang und veröffentlicht in kurzer Folge fünf Singles. "Wtf" und "Blac Chyna" stehen exemplarisch für die unterschiedlichen Aspekte seines Schaffens. Zwei der Stücke ("Blac Chyna" und "Blueberry Bakwood") gehören zum Rollout seines neuen Mixtapes "Closed Captions". Zu der Zeit ändert er seinen Artist-Namen offiziell von cheromani+ zu Che. "Closed Captions" erscheint im Juli 2023 und besitzt vermehrt experimentelle Elemente, klingt zum Teil jedoch immer noch melodisch. Die Musikvideos zum Album präsentieren eine dunklere und beängstigendere Ästhetik.

Dem Mixtape folgt im Oktober 2023 die EP "Before Crueger", die als Vorschau für "Crueger" fungiert, die wiederum in eine experimentellere und aggressivere Richtung tendiert. Diese EP markiert den Startschuss für sein nächstes großes Projekt. Anfang 2024 erscheinen drei weitere Tracks, in denen er wieder seine melodischere Seite zeigt.

Man sieht an den Streamingzahlen, dass Fans die Vielseitigkeit mögen. Mit "Pizza Time" beispielsweise fährt er zehn Millionen Streams auf Spotify ein. Im August 2024 folgt dann sein lang erwartetes Debüt-Album "Sayso Says". Die erste Hälfte davon präsentiert ihn einmal mehr melodisch und experimentell Seite, während die zweite Hälfte von aggressivem Techno inspirierten klingt. Mit Tracks wie "Pissy Coffee" und "I Rot, I Rot." geht er wieder auf TikTok viral, das Album verzeichnet im Durchschnitt zwei Millionen Hörer pro Track.

Nach "Sayso Says" releast er drei Singles, die in eine düstere und experimentelle Richtung tendieren. Ein Snippet des Tracks "BA$$", in dem ein Sample von "Lemon Glow" von Beach House auftaucht, spielt er beim Summer Smash 2025. Dieser Track schlägt erneut bei TikTok ein, was die Nachfrage nach seinem nächsten Album ankurbelt.

"Rest In Bass" verschiebt er aber zunächst, weil manche das Cover-Artwork zu blashpemisch finden. Erst im Juli 2025 schickt er den Longplayer ins Rennen. Songs wie "Mannequin" oder "On Fleek" zeigen ihn aggressiv und dunkel, während "BA$$" oder "Hellraiser" mit Osamason die melodischen Aspekte hervorkehren.

Che hat seine Liebe zur Musik nie aufgegeben und sich im Underground nach oben gekämpft. Sei es mit seiner TikTok-Strategie oder der konstanten Veränderung seines Sounds. Wie er selbst in einem Interview mit The Fader sagt: "Meine Liebe zur Musik ist unermesslich. Der Sound, die Boxen, egal was, du hörst es einfach. Und ich würde sterben für die Musik, also: REST IN BASS."

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