Dirtmusic

Supergroups halten längst nicht immer, was sie versprechen. Im Fall von Dirtmusic sieht es jedoch ganz anders aus. Das zwischen Weltmusik und Alternative angesiedelte Allstar-Projekt um das Kernduo Hugo Race und Chris Eckman holt Fans verschiedenster Genres und Kontinente auf denselben Dancefloor.

Aktuelles Album

Dirtmusic Bu Bir Ruya

Apocalypse Now!

Auch viele, denen Race und Eckman dem Namen nach unbekannt scheinen, haben etliche Scheiben mit deren Mitwirkung im Schrank stehen. Hugo Race ist ein Ex-Bad Seed und mitverantwortlich für große Nick Cave-Alben wie "Tender Prey" oder "Murder Ballads". Chris Eckman ist Kopf der Walkabouts, Glitterhouse-Gründer und weltweit angesehener Produzent.

2007 entsteht das Projekt aus als zunächst weitgehend akustisch spielendes Trio mit Chris Brokaw von der Band Codeine. Es geht ihnen erst einmal darum, sich Blues und Country vorzunehmen. 2007 erscheint bei Glitterhouse das erste Album "Dirtmusic". Kurz darauf mutiert die Combo zum großen Schmelztiegel.

Race und Eckman bleiben im Verlauf die einzig konstanten Mitglieder. Alle hinzutretenden Personen sind entweder Gäste oder Kollabo-Partner. Als besonders prägend erweist sich für Dirtmusic über einen längeren Zeitraum die Arbeit mit Tamikrest aus Mali. Mit den afrikanischen Stars gibt es drei Album: "BKO", "Troubles" und "Lion City". Hinzu kommen Edelgäste der Weltmusik-Szene wie Ben Zabo oder Samba Touré.

Trotz aller Ausgelassenheit sind Dirtmusic bei weitem keine reine Partyband, deren Gehalt sich in Tanzbarkeit erschöpfte. Die dunkle Seite der Menschheit, Themen von Terror bis Totalitarismus, blenden sie nicht aus. Im Gegeneil: Der Groove birgt hier immer auch ein politisches Statement zugunsten von Freiheit und Frieden.

2018 gelingt ihnen ihr vorläufiger künstlerischer Höhepunkt. Das Album "Bu Bir Ruya" ist ein Meisterwerk aus rockenden Klängen, ansteckenden Rhythmen, knochigem Australo-Blues und sehr vielen orientalischen Folkelementen. Auch hier bleiben Dirtmusic hochpolitisch.

Partner in Crime und neues Mitglied ist Murat Ertel, Kopf der internationalen erfolgreichen türkischen Kultband Baba Zula. Die erlangte hierzulande besonders mit ihrem Soundtrack für Fatih Akins "Crossing The Bridge" Bekanntheit. Auch diese Platte bleibt dem Humanismus verpflichtet und prangert unter anderem neben islamistischem Terror den weitgehend kaltherzigen Umgang mit der Flüchtlingswelle an.