En Vogue - " Masterpiece Theater"

Unlängst erschien das neue Album von Soul-Diva Toni Braxton in Verbindung mit dem Werbe-Slogan "Heißer geht's nicht". Pah, dachten sich da En Vogue, ließen mal eben ihre bezaubernden Becken fürs Cover kreisen und reduzieren die Kaufüberlegung bei der männlichen Zielgruppe somit auf ca. 3 Sekunden (eine pro Frau). Bei mir wird diese Strategie allerdings nicht mehr einschlagen, denn ich habe das neue Werk der drei Schnuckis bereits angehört. Mehrmals!

Und nun, liebe Soulpop-Fans, bin ich gewappnet. Also stellt mich an den Pranger, wünscht mich in die Kritikerhölle oder massakriert mich im Forum - Fakt ist: En Vogue servieren mit "Masterpiece Theater" kein luxuriöses Black Soul-Menü, sondern nur Mensa-Stammessen. Anstatt jungen Nachahmern wie All Saints zu zeigen, was eine messerscharfe Harke ist, tritt der schöne Dreier phlegmatisch auf der Stelle.

Zwar groovt "Riddle" so, wie man es von Funky Divas erwarten darf, doch schon im zweiten Song schleicht sich das alte Whitney Houston-Syndrom ein: Jaule um dein Leben! An dieser Stelle verweise ich gerne noch auf Track Nummer Sieben. Dazwischen stehen schnöde Schmuseschnulzen mit Fingerschnippen neben althergebrachtem Soulpop irgendwo zwischen Exposé und Janet Jackson auf Baldrian.

Mit "Whatever Will Be Will Be" vergreift man sich gar an einem alten Heuler von Doris Day und Dean Martin - schlimm. Getoppt nur von "Those Dogs", einem zweiten Cover, bei dem die ersten 33 Sekunden nichts als die quiekende Engelsstimme eines Vogue-Girls zu hören ist! Tanzbares im Stile von "Latin Soul" hätte dem Album mehr als gut getan, aber so vergessen wir das mit dem Meisterstück mal - willkommen im Oktaventheater!