laut.de-Biographie
Garland Jeffreys
Seine musikalische Vielseitigkeit verdankt Sänger und Songwriter Garland Jeffreys zu einem guten Teil fraglos seinen Vorfahren. In Garlands Blut findet sich ein Mix von Afro-Amerikanern, Cherokee-Indianern, Puerto Ricanern und Weißen.
Am 1. Januar 1944 kommt er im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Sohn eines Pförtners zur Welt. Doch ein einfaches Leben als Arbeiter lockt ihn nicht. Er beschäftigt sich früh mit Kunst und Musik. Die im Elternhaus häufig gespielten Songs von Nat King Cole, Billie Holiday und Dinah Washington beeindrucken ihn stark, ebenso Sounds aus den Bereichen Doo Wop, Soul sowie Rhythm And Blues.
Als Heranwachsender faszinieren ihn die Arbeiten Bob Dylans. Während des Kunststudiums an der Syracuse University macht Jeffreys die Bekanntschaft mit Lou Reed, aus der eine lebenslange Freundschaft entsteht. Nach erfolgreichem Universitätsabschluss studiert er eine Zeit lang in Italien, später an New Yorks Institute Of Arts.
Erste musikalische Gehversuche unternimmt Garland als Mitglied verschiedener kleiner Bands. Sie treten bevorzugt in den Nachtclubs in und um Manhattan auf. 1969 arbeitet er als Gitarrist für John Cales Debüt-Album "Vintage Violence". Im selben Jahr bringt Jeffreys im Verbund mit der vornehmlich aus Woodstock-erfahrenen Musikern bestehenden Formation Grinder's Switch ein Album heraus. Kommerziell ist der Platte allerdings kein nennenswerter Erfolg beschieden.
Schon 1970 kommt es zum Split, und der New Yorker entschließt sich zu einer Solokarriere. Doch es dauert bis 1973, bis sein schlicht unter dem Eigennamen herausgebrachter Longplayer "Garland Jeffreys" in bescheidenem Rahmen aufhorchen lässt. Innerhalb der Musikszene zeigt er sich gleichermaßen aufgeschlossen wie umtriebig, und arbeitet in unterschiedlichsten Projekten mit.
1975 landet der Song "Wild In The Streets" auf den Airplaylisten verschiedener Radiosender. Dennoch liegen zwischen dem Debütalbum und seinem Nachfolger "Ghost Writer" (1977) fünf Jahre. Das Musikmagazin Rolling Stone kürt ihn daraufhin zum "Best New Artist Of The Year". Damit beginnt Garlands kreativste Phase: Bis 1983 erscheinen fünf weitere Langspielplatten. Von Kollegen wie Bruce Springsteen mittlerweile hoch geschätzt und künstlerisch voll anerkannt, gelingt ihm in seiner Heimat dennoch nicht der große Durchbruch.
Anders verhält es sich in Europa, wo seine Musik auf weit mehr Zuspruch und Gehör stößt. Den vorläufigen Popularitäts-Höhepunkt erreicht Garland 1980. Die Single "Matador" stürmt auf dem alten Kontinent auf Spitzenplätze in den Charts und sichert ihm ab da eine treue Fangemeinde. Einen vergleichbaren Hit landet er erst zwölf Jahre später mit "Hail Hail Rock'n'Roll". Was Alben angeht, lässt es Jeffreys in den Neunzigern ruhiger angehen.
2003 würdigt Regisseur Wim Wenders das bisherige Schaffen des Musikers in der Film-Dokumentation "The Soul Of A Man". In diesen Jahren absolviert Garland gelegentliche Tourneen durch Europa. Einige wenige neue Songs, kombiniert mit einer Best-Of, erscheinen erst 2006 auf "I'm Alive". Die langen Zeitabstände zwischen den Studioalben haben sich längst zu einer Art Markenzeichen entwickelt. So müssen die Fans bis 2012 auf das exzellente Werk "The King Of In Between" warten.
Bereits 2013 erhalten sie mit "Truth Serum" einen unerwartet raschen Nachschlag. Hier verfeinert der New Yorker seine Vorliebe für First Take-Aufnahmen: Sieben der insgesamt zehn Tracks sind in nur zwei Tagen komplett eingespielt. Der Veröffentlichung schließt sich eine eine über 30 Stationen umfassende Tour an, die in Europa Belgien, die Schweiz, Frankreich und Deutschland umfasst.
Garland hält seine künstlerische Philosophie bodenständig: "Der Song muss leben, ganz einfach. Nur wenn du voll dahinterstehst und ihn mit deiner eigenen Persönlichkeit füllst, wird er funktionieren."
Mit "14 Steps To Harlem" erscheint 2017 das dritte Album innerhalb von sechs Jahren. Erneut begeistert Garland hier mit seiner ganz eigenen Fusion-Technik: Neben Rock und Blues hinterlassen auch Reggae- und Hip Hop-Anleihen einen starken Eindruck im Musikkosmos des New Yorkers. Die sich der Alben-Veröffentlichung anschließende Tour beinhaltet auch wieder einige Europa-Termine.
Aus bewährten Versatzstücken von Rhythm And Blues, Rock und Soul destilliert Jeffreys intelligente, aus der Mainstream-Masse positiv hervorstechende Songs. Dabei scheut er auch politische Aussagen nicht, wie zum Beispiel das den Rassismus thematisierende Album "Don't Call Me Buckwheat" von 1992 zeigt.