laut.de-Biographie
HKC
"Wir spitten für die, die schon wach sind. Und für alle, die sich noch nicht ganz sicher sind", erklärt Dr. Knarf, das Zugpferd in den Reihen der Hamburg-Köln-Connection. Dabei geht es der vielköpfigen Crew natürlich um Rap, Ehrlichkeit und Authentizität.
Viele Köche verderben den Brei, heißt es eigentlich. HKC allerdings haben mit ihrer Personalstärke - abgesehen davon, dass bei jedem Interview- und Fototermin einer fehlt - keinerlei Problem. "Klar, wenn du so viele Leute in einen Raum sperrst, kann nicht jeder alles mögen", erklärt Stikstar im Interview mit Backspin TV.
"Natürlich muss der Einzelne persönliche Abstriche machen. Es klappt aber doch immer irgendwie. Und man profitiert ja auch von dem Austausch." Organisationstalent ist jedoch immer gefordert, will man Ideen und Vorlieben von dreizehn Rappern aus zwei Städten unter einen Hut bekommen.
Die Geschichte der HKC beginnt 1999. Auf der Heimreise von einem Trip nach New York lernen zwei junge, Rap-begeisterte Menschen aus Köln einen Hamburger kennen. Auf einer Zugfahrt zu einer Freestyle-Battle im Ruhrgebiet intensivieren sich die Verbindungen zwischen den beiden Heimatstädten. So groß fallen die Mentalitätsunterschiede unter Hip Hop-Fans offenbar doch nicht aus. Es folgen diverse Besuche und Gegenbesuche in Hamburg und Köln.
Bei einem Auftritt in einem Jugendzentrum lernen sich die künftigen Crew-Mitglieder kennen. Neben Dr. Knarf und Stikstar rappen und produzieren unter dem Banner HKC: Cnor, Abu Sayaff, Ak-Shorty-7, Halunke, T-4CE, Hoetang, Ebat, Mobbkillah und Amok. Außerdem bringt Hightheme französische und Ichibaba spanische Reime ins Spiel. Letzterer hat kubanische Wurzeln und gehört zu den Gründungsmitgliedern des türkischsprachigen Rap-Kartells Cartel.
2001 legen HKC das erste gemeinsame Mixtape "FUBU" vor. Danach stockt zwar die Diskografie, nicht jedoch die Umtriebigkeit der Truppe. "Wir standen immer in intensiven Kontakt miteinander." Trotzdem ziehen die Jahre ins Land, ohne dass HKC greifbare Ergebnisse vorzuweisen haben.
2009 setzt die Crew erstmals Kurs auf ihr Debüt-Album. "Wir haben ein Haus am Timmendorfer Strand gemietet", erklären Knarf und Stickstar. Dort einigen sich die HKCler auf ein gemeinsames Konzept, nehmen einen Großteil der Songs für ihr Debüt auf und drehen bereits bestehendes Material noch einmal durch den Fleischwolf.
Bis zur Veröffentlichung, pünktlich zum von den Maya prophezeiten Weltuntergang am 21. Dezember 2012, dauert es trotzdem noch. Dass dieser Termin überhaupt eingehalten wird, verdanken HKC Dr. Knarf, der die Fäden am Ende resolut in die Hand nimmt.
Im Oktober 2012 machen HKC allerdings erst einmal traurige Schlagzeilen: Abu Sayaff erliegt im Alter von gerade einmal 33 Jahren einem Krebsleiden. Er hinterlässt Frau und Kind. "Für mich war das noch einmal der finale Arschtritt, ein richtiger Motivationsschub", resümiert Knarf. "Ein deutliches Zeichen, dass man die Zeit nutzen muss, die man hat. Es könnte jederzeit vorbei sein."
Video-Veröffentlichung, "210N" und zwei Release-Partys (eine in Hamburg, eine in Köln, versteht sich) folgen nun Schlag auf Schlag. Mehr HKC-Material und Solo-Projekte verschiedener Mitglieder sollen folgen. Inzwischen haben HKC zudem Kontakte zum kolumbianischen Rap-Kollektiv Crack Family geknüpft. Ihr Kürzel deuten sie folglich bei Bedarf auch als Hamburg-Köln-Columbien.
Schon die reine Größe der Truppe weckt Assoziationen zum Wu-Tang Clan - die den Hamburg-Kölnern natürlich nicht unlieb sind: "Wu-Tang haben uns alle krass beeinflusst, genau wie die ganze Szene. Das hat einen berührt und uns auf den Weg gebracht."
Mehr noch: "ODB hat einmal gesagt: 'Wu-Tang is for the children.'", so Dr. Knarf. "Entsprechend sehen auch wir uns gegenüber der nächsten Generation in einer Verantwortung." Es geht eben nicht um sinnlose Provokation, sondern wie erwähnt um Rap, Ehrlichkeit und Authentizität.
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