laut.de-Biographie
Hamburger Hill
"Hamburger Hill", so heißt ein amerikanischer (Anti-)Kriegsfilm aus dem Jahre 1987 über einen umkämpften Hügel in Vietnam. 15 Jahre später geben sich fünf des Soldatentums völlig unverdächtigte Hip Hopper aus dem Hamburger Stadtteil Altona den gleichen Namen. SMG, Milestyles, Lil'D, Sleepwalker und Hanseknaller sind jedoch keine New Cats On The Block sondern eher erfahrene Old School-Recken. "Ready Kill" dürfte wohl jedem, an deutschsprachigem Hip Hop interessierten Mit-Zwanziger ein Begriff sein.
Für die etwas jüngere Generation: Anfang der Neunziger gilt der Britcore als das musikalische Gebot der Stunde. Ob in Deutschland mit den Gruppen Ready Kill und No Remorze oder in England mit Hjack und Gunshot, das ausschließlich europäische Phänomen des Britcore erfreut sich damals großer Beliebtheit unter den rar gesäten Hip Hop-Fans. Schnellzüngige Raps über rasante Breakbeats gepaart mit der Agressivität und Attitude des Hardcore-Punk zeichnen das Subgenre aus.
Die heutigen Hamburger Hill-Jungs, SMG, Milestyles, Li'D, Sleepwalker und Hanseknaller (trotz Writers Corner nicht bei Ready Kill am Start), um sie wieder ins Rampenlicht zu rücken, wagen bereits Ende der 80er die erste Schritte Richtung Hip Hop. Zu einer Zeit als Hamburg City noch nicht den Zusatz "Heftig" trägt, treiben sich die fünf Verdächtigen in der sogenannten "Writers Corner" am Jungfernstieg herum. Dort lernt man sich langsam aber sich kennen und lieben, und kurz darauf hängt man in Sleepys Schenefelder Bude beim Beatbasteln vorm Amiga. Eine Crew muss her: Ready Kill
Gesagt, getan. Erste Gigs in Norddeutschland und der Schweiz sorgen für einen überregionalen Bekanntheitsgrad, der auch Buback Records nicht verborgen bleibt. 1993 folgt ein Beitrag zum legendären "Kill The Nation With A Groove"-Sampler sowie zwei weitere Eps (1994, 1995). Nach dem Siegeszug des Eastcoast-Sounds verschwindet der Britcore-Style jedoch in der Versenkung, und Ready Kill lösen sich auf.
In den nächsten Jahren wandeln die Hamburger auf ihren eigenen Wege im Hip Hop-Dschungel. Lil'D, Milestyles und SMG nehmen 1996 mit dem Londoner Rapper Bandog von Killa Instinct ein Album in Eigenregie auf, Hanseknaller treibt sich neben seiner Tischlerlehre im Trainingslager herum, SMG gründet einen Textilvertrieb für Street Wear, Lil'D hustelt, und Sleepwalker etabliert sich als Top Notch-Producer in Deutschland.
Erst die Maxi "Die laute Ansage" von SMG und Milesstyles, die Sleepwalker produziert, holt die Idee einer Rap-Posse wieder in den Raum. Auf Sleepwalkers Solowerk "Vorsprechtermin" verstärken der Hamburger Hill-Titelsong und einzelne Features der Fünf den Willen zur Gruppenbildung. Man verschwindet im Studio von Sleepy und arbeitet intensiv am Debüt "Alles Aus", das Anfang Februar 2003 erscheint.
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