Hieroglyphics - " The Kitchen"

Die Sahara-Hitze trägt Deutschland im Sommer 2013 zeitweise in ihren schweißnassen Händen. Und während sich die Headz aus Stadt, Land, Fluss in ihren Klamotten aalen, naht die Rettung, eine Brise Fresh Air ausgerechnet aus Oakland. Zehn Jahre nach dem letzten Werk veröffentlichen Casual, Del Tha Funkee Homosapien, Domino, Pep Love, A-Plus, Opio, Tajai und Phesto aka Hieroglyphics ihr drittes Album.

Ja, richtig gehört, ihr sommerlichen Schnarchnasen, erst drei Alben warf die Truppe, die seit "93 Till Infinity" (als Souls Of Mischief) und endgültig ab "You'll Never Know" Legendenstatus besitzt. "The Kitchen" schmückt den Spätsommer mit 80er-Reggae-Bacardi-Feeling auf "Its a Party", einer Hiero-Adaption des Dre'schen G-Funks in "Exciting" oder durch treibende Drums bei "Immortals". Die aus Sac-Town stammende DJ-Crew Sleeprockers produzierte den funkig kurzweiligen Spaß inklusive Scratches und Cuts – und die Chemie der Flows stimmt noch immer.

Natürlich sollte man bestimmte Erwartungen ad acta legen. Hier erfindet keiner Rap neu, zwei Songs ragen aus der überdurchschnittlichen Party-Platte trotzdem heraus. "Golden" geht nach vorne und loopt sich mit einem netten, kleinen Gitarrenriff ins Herz.

Dels Hook frisst sich dabei in Beine wie Magen und verschwindet auch in regnerischen Tagen nicht mehr: "Just like the tombs in Egypt / Soon as you see it / You'll be speechless / Golden / No jive when we slide through / We gon' provide you / With something to ride to / Golden".

"Gun Fevers" - der andere Stand-Out-Track - behandelt das leider immer aktuelle Problem der Waffengewalt in Amerika. Die anwesenden fünf Emcees erzählen hier jeder ihre eigene Sicht der Dinge, ohne jedoch zu tief und unfunky zu werden – oder um es mit dem immer paranoiden Del The Funky Homosapien zu sagen: "People pack pistols in their pocket for protection from predators / You never know when they might set it off".

Gleiches gilt für Hiero bzw. wann sie wieder antanzen wie die Stripper. You'll never know.