laut.de-Biographie
High Places
Was entsteht, wenn eine Fagottistin und ein Punkfan in Brooklyn, New York gemeinsame Sache machen, zeigen Mary Pearson und Rob Barber. Seit 2006 musizieren beide unter dem Namen High Places, stets auf der Suche nach Miniaturen irgendwo zwischen psychedelischer Elektronik und futuristischem Folk.
Im Herbst 2008 erscheint das selbstbetitelte, von Mary und Rob in der eigenen Wohnung eingespielte erste Album auf dem Label Thrill Jockey. Gute Kritiken lassen nicht auf sich warten: So lobt die taz den "einlullenden Flow", der den Genuss des Debüts so kurzweilig mache, und brachte die Musik des Duos auf die Formel "Wiegenlieder für Aufgeweckte". Die Spex wiederum wähnt von "Geräuschmusik" und subsumiert die High Places zusammen mit Gang Gang Dance unter dem Label "Weirdness made in Brooklyn".
In der Tat entspringt der verschachtelte, aus diversen Quellen gespeiste Sound der High Places einer Experimentierfreude, die der von Gang Gang Dance verwandt ist. Beide Acts bewegen sich zudem im fruchtbaren Spannungsfeld zwischen Kunst und Pop. Rob unterrichtete zuvor unter anderem an einer Kunstschule Lithographie. Große Gesten liegen Pearson und Barber fern, dafür sind die Soundgebilde der beiden letztlich zu verhalten.
Ihr Instrumentarium reicht vom Banjo über die zwölfseitige Gitarre bis zu Töpfen, Schüsseln und Plastiktüten. Selbst vor dem Einsatz eines Schneebesens schreckt das gemischtgeschlechtliche Duo nicht zurück. Marys gedämpfter Gesang wird dabei stets von Robs polyrhythmischen Beats umspült. In den Texten zeigt sich das Duo von seiner naturliebenden Seite: "The ocean is your god-self", heißt es etwa in "Gold Coin".
Für Rob sind High Places übrigens ganz simpel "scrapbook pop". Sammelalbum-Pop, nur dass man keine Briefmarken, sondern Klänge sammelt. Da kann es schon mal passieren, dass sich New Yorker Straßenlärm in eine Aufnahme verirrt. Das alles verdichten die Brooklyner zu einer hypnotischen wie vielschichtigen Collage, die sie auch live zu rekonstruieren suchen.
Während Mary auf der Bühne mit teils verfremdeter Stimme singt und den ein oder anderen Loop hervorzaubert, macht sich Rob mit Verve an den Drum Pads zu schaffen. Dem Fact Magazine erklärt der Multiinstrumentalist, dass der Bandname daher rühre, dass er sich an hochgelegenen Orten am sichersten fühle. Eines der ersten Deutschland-Konzerte geben die High Places denn auch in einem winzigen Club über den Dächern von Berlin-Kreuzberg.
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