Porträt

laut.de-Biographie

The Knife

Musiker, die sich hinter einer Maske verbergen, sind in der Popmusik bekanntlich nichts Neues. Man denke nur an die Residents oder die temporär zugeschminkten Rocker von Kiss. Was die Vertreter der elektronischen Musik angeht, verweigern sich Daft Punk ausdauernd gegenüber Presseleuten und Öffentlichkeit. Sie treten höchstens in einer Art Roboterkluft in Erscheinung und kommunizieren lediglich über ein elektronisches Laufband.

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Dieser konsequenten Verweigerungshaltung steht das schwedische Duo The Knife in nichts nach. Nicht nur dass Karin Dreijer Andersson und Olof Dreijer auf Promotionfotos ihre Gesichter hinter Rabenmasken verstecken, auch in ihren ästhetisch anspruchsvollen Videos tauchen sie so gut wie überhaupt nicht auf. Sie wollen einfach nicht erkannt werden. Die Musik von The Knife soll im Vordergrund stehen. Diese radikal praktizierte Gesichtslosigkeit führt sogar dazu, dass Live-Auftritte von The Knife in den sieben Jahren vom Gründungsjahr 1999 bis 2007 nur in sehr geringem Maße stattgefunden haben.

Karin, die Ältere der beiden, spielt vor der Gründung in einer Indie-Band und zieht ihre musikalische Inspiration insbesondere aus den achtziger Jahren, unter anderen von Jean Michel Jarre. Außerdem fühlt sie sich vom Schaffen David Lynchs beeinflusst und debütiert 2009 auch solo mit dem Projekt Fever Ray. Ähnlich wie seine Schwester sieht Olof viel Positives in den synthetischen Klängen der Achtziger, wenngleich er erst in jenem Jahrzehnt zur Welt kommt und sein Interesse an Musik in The Prodigy seinen Ursprung hat.

2001 erscheint das selbstbetitelte Debüt, dessen angeschrammelter, elektronisch befeuerter Punk-Pop außerhalb Schwedens allenfalls in Insiderkreisen aufzufallen vermag. Das ändert sich mit dem Nachfolger "Deep Cuts" von 2003, mit dem The Knife einen Bruch einläuten, indem sie bei quietschig-buntem 80er-Synthie-Pop landen, bei dem Karin Dreijers politisch motivierte Texte von einem feministischen Standpunkt aus eine exponierte Position einnehmen.

Mit der daraus ausgekoppelten Single "Pass This On" schaffen The Knife den ersten Charterfolg und den Durchbruch nun auch außerhalb der Landesgrenzen von Schweden. Interessanterweise gelingt ihnen dieser Erfolg zunächst in den Clubs durch geschickt lancierte Remixe von M.A.N.D.Y., Rex The Dog und Mylo. Ein Umstand, der wohl auch Olof Dreijers Wissen als weit gereister DJ geschuldet ist. In der Heimat gelten The Knife als etabliert, was sich alleine 2003 in drei Auszeichnungen niederschlägt: bei den Swedish Grammys als 'Pop Group Of The Year', 'Best Video' für "Heartbeats" bei den Swedish Hit Music Awards sowie die Gold-Auszeichnung als 'Group Of The Year' durch das Swedish National Radio P3.

The Knife - Shaking The Habitual
The Knife Shaking The Habitual
Nach Jahren der Absenz: eine körperliche Erfahrung.
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Beim dritten Album "Silent Shout", das wie die anderen zuvor auf dem bandeigenen Label Rabid Records nun in Kooperation mit V2 Records erscheint, vollziehen The Knife wiederum die nächste musikalische Wandlung: Mittlerweile stehen sie für einen künstlich-kühlen, surrealistischen Synthie-Songwriter-Sound mit monotonen, bisweilen düster-dunklen Stimmungen, bei dem gleichermaßen Einflüsse von Trance und Ambient zum Tragen kommen.

Wohl nicht nur dadurch und dank der brillanten Single "Silent Shout", mit Bearbeitungen von Troy Pierce und der Amsterdamer Produzentin Shinedoe, erhalten The Knife ein gesteigertes Medienecho. So entschließen sich die Schweden, doch noch ein paar Live-Gigs zu spielen, mit ordentlich Mummenschanz. Einer der seltenen Live-Auftritte von The Knife wird 2007 unter dem Titel "Silent Shout - An Audio/Visual Experience" veröffentlicht.

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Fever Ray - Fever Ray: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2009 Fever Ray

Kritik von Christoph Dorner

Schleichen statt Tanzen mit der weiblichen The Knife-Stimme. (0 Kommentare)

Surftipps

  • The Knife Net

    Schwedischer Mummenschanz.

    http://www.theknife.net
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