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Honny

Köln oder Tanger? Deutschland oder Marokko? Rap oder Gesang? Für Honny lautet die Antwort auf all diese Fragen: Warum sollte man sich entscheiden müssen, wenn man beides haben kann?

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Zur Welt kommt Samia Haddad zwar in Bergisch Gladbach. Trotzdem bezeichnet sie eine andere als ihre Heimatstadt: "Ich liebe Köln, alles daran", begeistert sie sich in einem Radiointerview. "Für mich ist das die schönste Stadt Deutschlands", und die schönste der Welt nur deswegen nicht, weil außerdem Tanger existiert. Aus der pulsierenden marokkanischen Hafenstadt stammt ihre komplette Familie. Samia, die sich später Honny nennt, verbringt dort quasi jeden Kindheitsurlaub.

Schon früh zeigt sich ihr musikalisches Talent. Honny beginnt bereits mit drei Jahren zu tanzen, entdeckt außerdem den Gesang für sich. Zu ihrem Idol Aaliyah gesellen sich bald Vorbilder aus einer anderen musikalischen Ecke: Hip Hop regiert, besonders Lil' Kim und Tupac haben es Honny angetan.

Mit zwölf fängt sie selbst an, zu rappen, konzentriert sich eine Weile lang nur darauf. Dass sich Rap und Gesang nicht ausschließen, sondern sich gegenseitig bereichern, stellt sie erst etwas später fest, außerdem: "Mir macht beides Spaß." Also praktiziert Honny fortan beides, und auch ihre Tanzbegeisterung legt sie nicht zu den Akten.

Wie wichtig ihr ihre Wurzeln sind, klingt überall durch. Ihre erste Veröffentlichung, "CGN", entpuppt sich als handfester Representer-Track für Köln, ihre marokkanische Herkunft schlägt sich in Texten wie im Sound jedoch ebenfalls nieder. Honny verbindet deutlich von den 90ern und 2000ern geprägten Hip Hop und R'n'B mit orientalischen Sounds. Darüber rappt und singt sie nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Französisch und Arabisch. Zu Videodrehs reist sie - wohin auch sonst? - in ihre zweite Heimatstadt, nach Tanger.

Ihr erstes Album, das sie als "Selbstfindungsreise" bezeichnet, trägt den Titel "Straight Outta Tanger", die Singles daraus "Tanger Bei Nacht" oder "Ana Magrehbi", übersetzt "Ich bin Marokkanerin". Immer wieder kollaboriert Honny zudem mit marokkanischen Landsleuten. Nachdem 2023 ein Erdbeben in Marokko schwere Schäden hinterlässt, nimmt sie zusammen mit dem in Belgien lebenden marokkanischen Rapper Chaspii den Charity-Song "Ya Bladi" auf. Alle Einnahmen spenden die beiden an die Opfer der Naturkatastrophe.

Mit ihrem Spagat zwischen ihren beiden Kulturen baut sich Honny hier wie dort eine große Fangemeinde auf. Ihre Mic-Skills stellt sie via Social Media zur Schau, ihre Clips erreichen, zunächst auf TikTok, später auch via Instagram buchstäblich ein Millionenpublikum. Dabei, so erzählt sie, seien die ersten ihrer Filmchen ganz spontan entstanden. Zusammen mit ihrem Bruder habe sie, beflügelt von der Euphorie ihrer ersten Aufnahmesessions, einfach irgendetwas gedreht und hochgeladen. Wer habe denn ahnen können, dass die Klickzahlen durch die Decke gehen?

Den Ritterschlag holt sich Honny ab, noch ehe im Frühjahr 2024 ihr Debüt "Straight Outta Tanger" erscheint: Lil' Kim höchstselbst re-postet einen Clip, in dem Honny zu einem ihrer Songs tanzt. "Kurz zuvor ist das Video wegen Verwendung des Sounds noch gesperrt worden", so die junge Künstlerin, unüberhörbar einigermaßen fassungslos. "Sie hat es selbst wieder freigeschaltet und dann geteilt." Bestätigung von einem ihrer größten Vorbilder: Eine Karriere könnte unter einem weit schlechteren Stern beginnen.

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