laut.de-Biographie
Jeremiah Jae
Die Eltern? Gospelsängerin und hochspiritueller Jazz-Komponist, der als Miles Davis' musikalischer Leiter und mit Santana, R.Kelly und Ramsey Lewis gearbeitet hat. Der Protegé? Flying Lotus, Labelboss und Produzent des Debütalbums "Raw Money Raps", der sagt: "Er ist einer meiner Lieblingskünstler seiner Generation. Seit Jahren darf ich Zeuge einer unglaublichen Entwicklung sein. Dieses Album besitzt die komplexe Hingabe und Aufrichtigkeit, die ich mit meiner Kunst in mir selbst suche." Der Artist? Rapper/Producer Jeremiah Jae (*7. Juni 1989) aus South Side, Chicago.
"Ich mag es, am Computer einen Sound zu entwerfen und dann zu versuchen, es roh und handgemacht klingen zu lassen", sagt der. Der Wirbel um seinen abstrakten Hip Hop-Ansatz, der sich in einer Melange aus schiefen Beats, fließenden Rhymes, trippy LoFi-Electronica und samplelastigem Trance-Jazz so gar nicht überlieferten Genreideen andient, hat seinen Ursprung in den Highschool-Jahren.
Bevor Jae mit der Musik des Wu-Tang Clans und den Souls Of Mischief Bekanntschaft macht, hört er eigentlich vor allem Glamrock – Placebo sind seine Favoriten. Nachdem der Zugang zum Hip Hop und Beatmaking gelegt ist, beginnt der Teenager zu reimen. Mit zwei Patenbrüdern gründet der Multiinstrumentalist, der an Piano, Gitarre und Schlagzeug ausgebildet wurde, 2008 die Gruppe Young Black Preachers. Jeremiah beendet die Visual Art-Studies an der Schule und beginnt ein Kunststudium, das er aber für den Hip Hop vorzeitig abbricht.
Nach dem Tod eines Preachers-Mitglieds 2009 entsteht eine Serie von Solo-EPs (u.a. "Dxnce"). Das Hip Hop-Rückgrat polstert Jeremiah Jae darauf mit elektronischem Eklektizismus auf Sample-Basis auf. Seine fordernden Freeform-Kompositionen umschreibt der Soundforscher folgendermaßen: "Sampling ist für mich einer von vielen Wegen zu kommunizieren. Wir haben heute all diese Technologie, um Beats selbst zu machen. Aber all die Kids klingen gleich. Was fehlt ist eine bestimmte Substanz, die die Musik mit den Leuten auf eine positive und spirituelle Art verbindet und mit ihnen kommuniziert."
Steven Ellison alias Flying Lotus wird auf eine der collagenhaften EPs aufmerksam und setzt sich mit Jae via MySpace in Verbindung. Wenig später sitzt er im Flieger nach LA, um mit 21 Jahren den Vertrag mit Fly Los Brainfeeder Records zu schließen – ein perfektes Zuhause für den Hip Hop-Avantgardisten. Mit Rückendeckung des Labels arbeitet Jeremiah, der trotz des Deals den Job in einem Café nicht aufgeben mag, an der Musik, dem Artwork und dem Konzept seines Debütalbums.
"Raw Money Raps" erscheint Mitte 2012 und beschäftigt sich mit Traumwelten: "Die Platte funktioniert als Brücke zwischen der Wach- und der Traumwelt. Wenn man wach ist, kämpft man ums tägliche Überleben. Das Traum-Ich lebt in einer verschleierten Zone, in der Fragmente der Realität auf unendliche Möglichkeiten stoßen." Ein passendes Thema für Sounds, in denen haunted Sampling-Kunst à la Flying Lotus und Conscious Rapparts im Sinne von Madlib unter einem No-Genre-Mantel nicht nur Nummern austauschen.
Noch keine Kommentare