laut.de-Biographie
KMPFSPRT
Hat zufällig noch jemand ein paar Vokale übrig? Die Punk-Band KMPFSPRT hat ihre verloren. Außerdem scheint Captain Capslock bei der Namensfindung der vier Kölner die Finger im Spiel gehabt zu haben.
Die Lösung hinter dem sperrigen Namen entpuppt sich dann aber doch als einigermaßen banal. 2010 gegründet, hieß das Quartett, bestehend aus Richard Meyer (Gesang, Gitarre), David Schumann (Gesang, Gitarre), Dennis Müller (Bass) und Nico van Hamme (Drums), noch Lyon Estates, später schlicht Kampfsport. Doch auch dieser Name schmeckte nicht ganz, und so purzelten ein paar Buchstaben aus dem (ihrer Meinung nach) zu brutal wirkenden Namen. Fertig.
Die erste EP lässt in der Folge nicht mehr lange auf sich warten. Passenderweise nennen sie ihren Startschuss ins Business auch noch "Das Ist Doch Kein Name Für 'Ne Band".
Die Musik der Rheinländer kleidet sich in Post-Punk mit verschiedenen Einflüssen des Modern Punk. Sozialkritik, aber auch das Altern in einer Welt der Randgruppen sind beliebte Themen, die KMPFSPRT in den Äther jagen.
Ein Blickfang bleibt der Name allemal, auch wenn er wohl (erz-)konservativen Punk-Geschrammel-Anhängern nicht ganz munden dürfte. Das ist den Verantwortlichen aber völlig schnuppe. KMPFSPRT ziehen ihr Ding durch, und das mit reichlich Energie im Gepäck.
Bereits das Debütalbum "Jugend Mutiert" erregt viel Aufsehen in der Szene. KMPFSPRT sind schnell in aller Munde. Auch die Kollegen sind hin und weg. Es folgen zahlreiche Support-Reisen mit Casper, Jennifer Rostock, Donots, A Wilhelm Scream,
Saves The Day oder ihren Labelkollegen und Freunden Marathonmann.
Einmal auf der Überholspur, wollen die Rheinländer nicht mehr weg. Zwei Jahre nach ihrem Debüt legt die Band ihr zweites Album "Intervention" nach. Erstmals paaren sich schnodderige Gitarren mit eingängigen Gesangsmelodien. Die Kombination passt:
"Der Mut zur Melodie, ohne die punkige Auf-die-Fresse-Attitüde zu vernachlässigen, ist wahrscheinlich das entscheidende Kern-Element", bringt es Gitarrist David Schumann im April 2016 treffend auf den Punkt.
Dem Stil bleibt die Band auch beim Nachfolger "Gaijin" treu, entwickelt ihn etwas weiter. Seit dem Vorgänger ist gesellschaftlich und politisch einiges passiert, eine nach rechts gerichtete Welle rollt durch Deutschland, zu viele schauen für den Geschmack der Band weg. Entsprechend laut wenden sie sich gegen Oberflächlichkeit und Desinteresse und erklären sich solidarisch mit den Ausgegrenzten. Deshalb auch der Titel: "'Gaijin' ist das japanischen Wort für 'Außenseiter', das man auch mit 'Mensch von außerhalb' übersetzen kann." Am Osterwochenende 2018 knallen die Kölner ihr Manifest in die Rotationen ihrer Fans.