laut.de-Biographie
Kail
Nicht alle Tage begegnet man einem Rapper, der bereits mit seinem Debüt-Album einen wahren Rattenschwanz an Vergleichen mit den Großen des Genres herauf beschwört. Im April 2008 präsentiert Kail seine "True Hollywood Squares" - und die Fachpresse überschlägt sich: Es hagelt Parallelen zu E-40, den Gravediggaz, Nas und dem frühen Jay-Z. Einige handeln den Mann gar als den Ice Cube des neuen Jahrtausends.
Auch, wenn sich dem unbedarften Europäer ein solcher Eindruck aufdrängt: Ganz aus dem Nichts erscheint Kail selbstverständlich nicht auf der Bildfläche. Aufgewachsen in South Central Los Angeles holt er sich seine Sozialisation im traditionellsten aller möglichen Umfelder für einen Underground-MC ab: Kail beginnt seine Karriere, wie die Kollegen Aceyalone, Busdriver, Abstract Rude und viele andere im Dunstkreis des Good Life Cafés.
Im Rahmen des mittlerweile legendären Project Blowed formiert sich um 2002 eine achtköpfige Crew, die unter dem Namen Customer Service für Furore sorgt. Die Truppe mischt zahllose Open Mic-Sessions, Jams und Rap-Battles auf. Im Dienste qualitativ hochwertiger Unterhaltung werden Grenzen ausgelotet und fröhlich überschritten.
Kail verbirgt sich in diesem Zusammenhang hinter seinem Pseudonym Bill The Butcher. Für seine Produzententätigkeit führt er zudem den Alias DJ Hannjahb. Freestyles und Battlerhymes spuckt Kail allerdings auch solo unters Volk. "Der Typ hat jeden Cypher gesprengt", erinnern sich geplättete Fans in diversen Internet-Foren.
Customer Service und Kail sind Mitte der 2000er Jahre auf Project Blowed-Samplern zu hören und kommen auch bei der Ausgabe anlässlich des zehnjährigen Jubiläums zu Wort. Kail selbst veröffentlicht 2005 via Internet "The William Red Thedford Invitational" - produziert von DJ Hannjahb ein echtes Einmann-Projekt.
In Europa spürbare Formen nimmt Kails Karriere allerdings erst an, als ihn Daddy Kev für sein Label Alpha Pup Records verpflichtet und man dort wiederum einen Deal mit Ninja Tunes' Kopfnickerabteilung Big Dada eingeht. Hier erscheint 2008 Kails erster ordentlicher Longplayer "True Hollywood Squares".
Als Konzeptalbum in Form einer Gameshow aufgezogen, lädt Kail zu einer atemberaubenden Sightseeing-Tour durch sein L.A. fernab des "Brad Pitt and Angelina Jolie shit" ein, kombiniert Witz und Cleverness mit straßentauglicher Rotzigkeit und präsentiert sich dabei als vielseitig begabter MC mit dem Humor eines Murs und der Zungenfertigkeit eines Busdriver. Beats mit beherzten Anleihen in Grime, Crunk, funkelnder Big Band-Ästhetik und quäkendem Plastik-Computerspiel-Sound komplettieren die musikalische Achterbahnfahrt.
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