laut.de-Kritik
Die kleine, fleißige Schwester von Guns N' Roses.
Review von Yan TemminghoffL.A. Guns, die kleine, fleißige Schwester von Guns N' Roses, verzückt mit der Mischung aus Classic Rock, Punk, Glam und Heavy Metal. Gitarrist und Namensgeber Tracii Guns ist mittlerweile mit der Gitarristin Orianthi, der Ex-Freundin von Bon Jovi-Saitenspringer Ritchie Sambora, liiert. Die Stücke für "Black Diamonds" verfasste der in Dänemark lebende Musiker vor dem Hintergrund der damaligen Trennung.
Wo die Gunners seit Ewigkeiten nicht aus dem Quark kommen, ist bei den L.A. Guns business as usual. "Black Diamonds" markiert bereits die vierte Studio-Veröffentlichung seit der Versöhnung von Tracii mit Sänger Phil Lewis 2017. Qualitativ knüpft das Quintett nach der Findungsphase mit "Checkered Past" und "The Devil You Know" an "The Missing Peace" an.
Der Einstieg mit "You Betray" fällt rootig aus. Zahlreiche Zeppelin-Zitate spicken das dreieinhalb-minütige Kleinod. "Wrong About You" oder "Shattered Glass" betonen die rotzige Seite des Quintetts und lassen die Sleaze-Muskeln spielen. Mit "Diamonds" hält Epik Einzug in die Songkollektion. Auch wenn Lewis ein wenig zu oft die Zeile "Shine bright like a diamond" betont - wir sind doch nicht bei Rihanna - reißt der Song mit und steht in illustrer Tradition mit dem Smash Hit "The Ballad Of Jayne". "Gonna Lose" schmachtet ähnlich durch die Boxen.
"Babylon" ist entgegen des im Songtitel anklingenden Sprachwirrwarturm simpel gestrickt und trägt mit Schellenkranz, Four to the floor-Beat und einem schnoddrigen Lewis-Vortrag very british-Züge. "Shame" spendiert hingegen Southern Vibes mit Harp-Einwürfen.
"Got It Wrong" versprüht einige Alternative Rock-Vibes. Im Abschluss "Like A Drug" packen die L.A. Guns alle Trademarks in einen Track. Das Single Note-Riff weckt Erinnerungen an Eiserne Jungfrauen zu Beginn der Achtziger. Die Hook weckt den Appetit auf Zerstörung. Die Veröffentlichungswut führt zu einem Zugewinn an Selbstbewusstsein und entsprechend starke Songs.
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