laut.de-Biographie
Larry Heard
Die Wurzeln von House liegen in Chicago. Dort sind sie mit Clubs wie dem Warehouse oder der Muzic Box, Labels wie Trax Records und DJ International sowie Produzenten wie Frankie Knuckles, DJ Pierre, Marshall Jefferson, Ron Hardy, Lil Louis, Robert Owens, Jamie Principle und Larry Heard aufs Engste verbunden.
Anfang der 80er Jahre entsteht in der Stadt am Michigansee aus dem Vermächtnis von Disco, New Wave, Industrial, Funk und Soul eine neue Musikrichtung: House. Einer der ersten Hits des noch jungen Genres heißt "Mystery Of Love", 1985 veröffentlicht von Mr. Fingers, einem Pseudonym, das Larry Heard für seine Produktionen benutzt.
Nur ein Jahr später releast Heard mit seinem Track "Can You Feel It" den vielleicht bekanntesten House-Track aller Zeiten und legt damit den Grundstein für seine Laufbahn als Profimusiker, auch wenn der Track zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung bestenfalls in den schwarzen Schwulenclubs von Chicago Anerkennung findet.
Im Gegensatz zu den vielfach hart pumpenden, frühen Chicago House-Tracks schlägt Heard von Beginn an andere Töne an. Seine Vorliebe für Jazz und Soul schlägt sich in seinen Produktionen genauso nieder, wie die Leidenschaft für warme, analoge Sounds. Deep und analog entwickelt Heard mit Alben wie "Another Side" 1988 und "Alien" 1996 zu seinem Trademark-Sound.
Trotz seines legendären Status, den Heard in weiten Teilen der Szene genießt, lässt er sich nur widerwillig von ihr vereinnahmen. Aus der House-Stadt Chicago verlegt er seinen Wohnsitz in die Musik-Metropole des Südens: Memphis. Und auch sonst verweigert sich Larry Heard den gängigen Stereotypen.
Das DJ-ing ist für ihn nie zu einer richtigen Leidenschaft geworden, im Gegensatz zu seinen beiden Kumpels Frankie Knuckles und Ron Hardy. Der Multiinstrumentalist Heard versteht sich stets vor allen Dingen als Musiker und Produzent, weniger als Discjockey.
"Es ist etwas neumodisches, dass der DJ direkt an der Tanzfläche steht, gesehen werden will, angestrahlt von hellen Lichtern. Das lenkt mich viel zu sehr ab. Es ist total anders als in der Paradise Garage, im Warehouse, der Muzic Box und all den anderen legendären Clubs, über die sich die Leute so gerne unterhalten. In diesen Clubs war der DJ nur durch ein Fenster mit der Tanzfläche verbunden, hatte seinen eigenen Raum, so dass er sich auf das Auflegen konzentrieren konnte", sagt Larry Heard im Rückblick.
2012 kündigt er aufgrund eines Gehörschadens an, das DJ-ing komplett aufzugeben und sich fortan auf seine Produktionen zu konzentrieren.
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