laut.de-Biographie
Letherette
Wenn zwei Sandkastenfreunde sich nie aus den Augen verlieren und sogar gemeinsam Musik machen, stehen die Vorzeichen für ordentlichen Output günstig. Richard Roberts und Andrew Harber sind in Wolverhampton aufwachsen und leben zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ihres zweiten Albums "Last Night On The Planet" immer noch dort. Beide machen seit 2009 elektronische Musik mit vielen Einflüssen aus den Bereichen Hip Hop und French House.
Ihr Aufstieg geht ganz schlicht und beharrlich vonstatten. Zunächst fertigen sie einen Remix zu Bibios "Lover's Carvings" an und veröffentlichen zwei EPs. 2010 produzieren sie ein Mixtape für das britische BTS Radio, ein kleiner Durchbruch: Es avanciert zum meist diskutierten Mixtape mit den höchsten Downloadzahlen in jenem Jahr. 2012 unterschreiben die Engländer beim bekannten Independent-Label Ninja Tune Records, nachdem sie mit einem Remix auf der Vinyl-Version von Bonobos "Black Sands Remixed" einen Platz ergattern.
2013 erscheint das selbstbetitelte Debütalbum, ein herausagender Mix aus Samples und Beats, das die Untergroundhits "After Dawn" und "D&T" beherbergt. Neben Synthesizern verwenden Letherette auch verschiedene Schlaginstrumente und Gitarren. Warum sie derart auf Samples stehen, erklären sie im DJ Magazine: "Wir haben immer die Idee geliebt, dass du den schlechtesten Song nimmst und bestimme Teile davon sampelst, um es in etwas Wunderbares zu verwandeln. Es ist, als ob man ein Geheimnis lüftet. Der Track war schon immer da, verborgen in den Details des Albums und du entschlüsselst es durch das Sampeln."
Diese Technik schlägt sich auch in den Live-Darbietungen des Duos nieder. Im Gespräch mit The Independent geben beide zu Protokoll: "Wir verwenden Laptops mit einigen Midi-Controllern und einen Mixer. Wir spielen, remixen und verarbeiten die Tracks live. Wir nehmen schon existierende Songs und brechen sie auf ihre Einzelteile herunter."
2016 folgt mit "Last Night On The Planet" der Nachfolger und überrascht ein wenig. Nicht mehr Spaß bringende Sample-Wirbel ballern durch die Boxen, dafür beherrschen dezenter Deep House und eine ruhigere Produktion die Platte. Samples gibt natürlich immer noch en masse, aber insgesamt wirkt der Zweitling deutlich durchdachter und atmosphärischer.
Letherette verwenden Samples und basteln daraus eigene, wunderbare Electronica-Perlen, die mal tanzbar im Club daher kommen und mal verträumt in Richtung Deep House und Ambient abbiegen. Ihre Beatstrukturen sind komplex und öffnen sich erst nach mehrmaligem Hören. Ein faszinierendes Duo aus England, dass sich nicht hinter Simian Mobile Disco und Konsorten verstecken muss.
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