laut.de-Biographie
Leyya
Auch im Austropop muss es nicht immer augenzwinkernd zugehen. Die Mitte der 2010er über Deutschland schwappende Welle, die Formationen wie Bilderbuch oder Wanda mit dezidiertem Wiener Schmäh lostreten, umreißt bei weitem nicht die Bandbreite der österreichischen Poplandschaft.
Das beweist seit vielen Jahren etwa Artpopperin Anja Plaschg alias Soap&Skin. Und das beweisen auch Leyya aus Eferding bei Linz. Das Frau/Mann-Duo produziert höchst eingängigen und international ausgerichteten Indie-Synthpop mit melancholischer Portishead-Note.
Erst 2013 gegründet, sind Sophie Lindinger und Marco Kleebauer (auch solo als Karma Art und bei Ant Antic unterwegs) schon 2015 fast ohne Vorlauf das angesagte Thema des Sommers. Wie aus dem Nichts erscheint zum Jahresende 2014 zunächst ihre erste EP "Drowning In Youth", bevor die LP-Premiere "Spanish Disco" (Las Vegas Records) im darauffolgenden Mai in der Presselandschaft einschlägt.
Der Downtempo-Elektropop von Sängerin/Produzentin Sophie und Sounddesigner Marco erobert die Charts des Wiener Radiosenders FM4. Das hypefreudige Musikmagazin Noisey sowie Red Bull zögern ebenfalls nicht lange und laden die Band, die bald darauf zu ihrer ersten Europatournee aufbricht, auf die jeweiligen Startseiten.
"Die Idee der Generation Y war ein wichtiger Bestandteil unseres Albums, da es uns auch indirekt betrifft", deuten Leyya an. Lindinger: "Anfangs war die Band ja eigentlich noch so mein Singer-Songwriter-Ding." Kleebauer, der dereinst als Roadie für Bruno Mars arbeitete, ergänzt: "Dann bin ich dazu gekommen, und jetzt klingt's scheiße."
Völlig ohne Augenzwinkern kommen die Österreicher allerdings nicht aus. Und auch nicht ohne Kulturhauptstadt: Mittlerweile leben beide in Wien. Zwischen Bilderbuch und Wanda wollen Leyya sich indes nicht entscheiden: "Wir finden beide super – das sind für uns zwei verschiedene Pole und somit echt schwer zu vergleichen."
Es folgen Auftritte auf renommierten Festivals wie Iceland Airwaves, Reeperbahn Festival und Eurosonic, das Duo bleibt als Headliner des Wiener Popfests aber genauso ihrer neuen Heimat treu. Anfang 2018 veröffentlichen Leyya dann ihren Zweitling "Sauna", der wieder eindringlich und selbstbewusst in die Trip Hop-Kerbe schlägt.
Auf die Bühne geladen geben sich Leyya, etwas gewollt smart nach dem Inuit-Wort für Vermarktungsstrategie benannt, allerdings überraschend anders: Anstelle von Laptops klappt der Zweier nebst Bandunterstützung seine Gitarrenkoffer auf, um eine Rockvariante seiner Musik darzubieten.
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