laut.de-Kritik

Blaue Augen allein genügen nicht immer.

Review von

Ui, wer guckt uns denn da mit seinen großen, blauen Augen vom Cover aus an? Der neue American Idol-Gewinner? Nein, Matt Duke heißt das süße Kerlchen aus Philadelphia und "Kingdom Underground" nennt er seine erste Langspielplatte. In seiner Heimat hat er bereits einige Frauen und Männer auf seiner Seite. Jetzt versucht er auch in Europa die passenden Fans zu finden.

Das könnte allerdings schwierig werden, denn sein Songwriter-Album ist nicht gerade außergewöhnlich spannend ausgefallen. Das gewisse Gespür für Harmonien besitzt er zweifellos. Die Kombination von Akustikgitarre, leichtem Tasten-Schwung, gängigen Beats und dem Gesang mit schrillen Mädchen-Oktaven zieht sich optimistisch über das ganze Debüt.

Der Matt klingt dabei schon nach Pop, aber seine Melodien bleiben vielleicht gerade noch im Supermarkt an der Kasse hängen. Alles etwas gesichtslos, dafür mit fetter Produktion, die man sich aber auch hätte sparen können. Bei derartiger Überdimensionierung der Romantik wären Lofi-Aufnahmen im Schlafzimmer sehr viel effektiver. Etwas unglaubhaft singt er von "Sex and reruns" oder zerläuft wie alter Käse in "Rabbit" mit leicht angeschimmelten Textzeilen: "Try to break away from yourself / Throw your broken bones in a heap / All the blood and guts are exposed / Your spirit has been begging to leave".

In "Oppossum" überschlägt sich seine Stimme fast, ansonsten bleibt der weinerliche Unterton dominant. Nur hier und da kommt ein Tier oder zumindest ein heranwachsendes Tierchen in dem scheinbaren Milchbubi zum Vorschein. Die Gitarre schrammelt ("Walk It Off") und sogar das F-Wort platzt erleichternd aus ihm heraus. Seine ironische Seite zeigt er uns in "Happy Hooligan".

Mich persönlich sprechen diese Lebensweisheiten nicht wirklich an. Ob sich Mädchen seines Alters (Mitte zwanzig) mit den Geschichten über belanglosen Sex und Kämpfen gegen innere Dämonen becircen lassen? Zu oft wirkt "Kingdom Underground" leider wie Fernsehen am Wochenende: Man zappt sich so durch, bleibt aber nirgendwo hängen.

Trackliste

  1. 1. The Father, The Son And The Harlot's Ghost
  2. 2. Sex And Reruns
  3. 3. 30 Some Days
  4. 4. I've Got Atrophy On The Brain
  5. 5. Rabbit
  6. 6. Opossum
  7. 7. A Happy Hooligan
  8. 8. Rose
  9. 9. Walk It Off
  10. 10. Spilt Milk

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