Olles von Maximo Park, Neues von Mouse on Mars - und fertig war eine feine Feier: Das Magazin ist nun älter als seine Leser. Checkt die Fotos!
Köln (loc) - Die schönsten Dinge kosten nichts. So auch die Intro: Seit 20 Jahren operiert das Magazin aus Köln und steht allem Verlags- und Branchengeheule zum Trotz dank cleverer Strategien nicht übel aufgestellt da.
Über die Jahre hat sich das Mag zu einer Art multifunktionaler Popkrake entwickelt, die vieles organisieren kann, was der junge Musikdevotee so braucht: Parolen-T-Shirts, CDs und Filme, die Introducing-Konzerte, eine Website, Merchandising, Bookingdienste, eine Fußballzeitschrift, Veranstaltungen wie Melt!, Berlin Festival und Splash und eben auch Feiern wie diese im Kölner E-Werk.
Party, Party, Party
Die fast identischen, hintereinander in Berlin und Köln stattfindenden Minifestivals mit je zehn Acts pro Abend zum zwanzigsten Jubiläum sind der Schlusspunkt einer endlos wirkenden Reihe kleinteiliger Feiereien und Gigs das ganze vergangene Jahr über.
Zunächst ein bisschen Ernüchterung - nicht viel Neues von Maximo Park: Paul Smith hat den Anzug von vor sechs Jahren offenbar schön trocken gelagert und setzt auch sonst auf Bewährtes: Die Band spielt nur drei neue Stücke vom kommenden Album, und die sind, mit Verlaub, spannend wie ein Nachschlag Kantineneintopf.
Der Rest der guten Stunde wird souverän mit alten Hits abgefeiert, denn genau die will das Publikum auch hören. Dazu fuchtelt und hopst Paul Smith wie eh und je über die Boxen und beweist, dass er alte Hüte nicht nur tragen kann, sondern sie auch gut zu inszenieren weiß.
Gegen die Show ist wirklich nichts einzuwenden – Keyboarder Lukas Wooller spielt auf dem Boden sitzend weiter, nachdem er sein Instrument im Eifer des Gefechts umhaut. Die Zuschauer freuen sich einfach über "Apply Some Pressure" und vielleicht auch den etwas um die Imitation seiner eigenen Vergangenheit bemühten Frontmann.
Offene Münder
Eine Halle weiter begeistern Mouse On Mars dagegen kompromisslos - rundum offene Münder. Jan St. Werner und Andi Toma schütteln mit einer ungeheuren Lässigkeit tütenweise Groove aus den Ärmeln, spielen deep und taufrisch und heben den Saal fast aus den Angeln - das Material kommt knackig, ideenreich variiert und verdammt noch mal tanzbar.
Welcher Knoten auch immer mit dem neuen Album "Parastrophics" geplatzt ist – die zeitlose Energie dieser Kölsch-Düsseldorfer Kollaboration mit Livedrummer Dodo Nkishi trifft zuverlässig den Solarplexus.
Und da sich der sympatische Berufsjugendliche Thees Uhlmann mit leicht biederen Weisheiten an die Melancholikerfraktion herankumpelt, wird nach Mitternacht auch mit dem großem Gefühl geklotzt.
Ein ergebenes Publikum
Anthony Gonzales' M83, das bandgewordene Jugendsehnen, fuhr dann noch opulent schwelgerischen, überbordenden Synthie-Dreampop in pink-lila Licht getaucht auf. Das Publikum lag ihm ergeben zu Füßen.
Und sonst? Die Düsseldorfer Stabil Elite lieferten stilsicher einen etwas unterkühlt eleganten Groove ab, ganz so, wie man sich - so darf man heimlich hoffen- vielleicht im Ausland seit Kraftwerk deutsche elektronische Musik vorstellt. Nach Matias Aguayo, dem säuselnden Comeme-Wunderkind aus Chile, Little Boots und den eher blassen, aber genügsamen Allzweckentertainern Simian Mobile Disco spielte noch Mike Skinner von den The Streets als DJ den Rausschmeißer. Happy Birthday!
2 Kommentare
Was soll denn dann die Spex bitteschön sein?
Hipsterzentralorgan! Verabscheuungswürdig!