Das Gründungsmitglied einer der bekanntesten Rockgruppen der ehemaligen DDR starb an Krebs.
Berlin (ebi) - Bereits 1972, dem Gründungsjahr der DDR-Rockband, saß er auf dem Drumschemel: City-Schlagzeuger Klaus Selmke starb am vergangenen Freitagnachmittag im Beisein seiner Ehefrau in der Berliner Charité an den Folgen einer Krebserkrankung, berichtete die Bildzeitung unter Berufung auf die Band. Selmke wurde 70 Jahre alt. Der 1977 veröffentlichte Song "Am Fenster" machte seine Band auch über die Grenzen der DDR hinaus bekannt. Bis heute soll sich der Titel über zehn Millionen Mal verkauft haben.
Selmke, der in den Siebzigern an der Friedrichshainer Musikschule studerte, trommelte gerne barfuß und saß ungewöhnlich niedrig hinter dem Kit - sozusagen wie der Gegenentwurf eines Stehtrommlers. Der Schlagzeuger lebte vor seinem Tod in einem von seiner Frau Lu "rund wie eine Trommel" entworfenen Haus im brandenburgischen Lehnitz, wie die Märkische Allgemeine 2017 in eine Porträt schrieb. Das Ehepaar betrieb auch eine Werbeagentur. In dem Ort gab Afrikafan Selmke zudem mit Flüchtlingen ein Trommelkonzert. Zahlreiche Kollegen und Weggefährten wie die Puhdys-Mitglieder Dieter Birr und Peter Meyer kondolierten.
City zählt neben Karat und den Puhdys zu den bekanntesten Bands der ehemaligen DDR. 1980 veröffentlichte sie als erster ostdeutscher Act auch eine englischsprachige Platte für den internationalen Markt ("Dreamland").
Zuletzt releaste die Ost-Berliner Gruppe im vergangenen Oktober das Doppel-Livealbum "CandleLight Spektakel -Live in Sachsen". Das letzte Studioalbum "Das Blut So Laut" datiert auf 2017. Ab dem kommenden Herbst sind eigentlich zahlreiche Konzerte geplant. Auf Citys Website findet sich derzeit aber nur noch der Hinweis aufs Selmkes Tod.
2 Kommentare
Sozusagen „weg vom Fenster“.
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