Rastatt verhindert ein Konzert von Kollegah am 9. November in der städtischen Badnerhalle. Der Rapper scheint das einfach so hinzunehmen.
Rastatt (joga) - Rastatt hat ein für den 9. November 2019 geplantes Konzert von Kollegah in der städtische Badnerhalle verhindert. Der Gemeinderat der Stadt stimmte Ende letzter Woche "mit großer Mehrheit" für eine Kündigung des Mietvertrags.
Einer städtischen Pressemitteilung zufolge hatte Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch in der Sitzung davor gewarnt, dass "ein Konzert des höchst umstrittenen Rappers ausgerechnet am Gedenktag an die Reichspogromnacht für Rastatt nicht hinnehmbar und rufschädigend" für die Stadt sei. In der Begründung heißt es, der Rapper habe bereits mit früheren Auftritten für "Skandale" gesorgt, seine Texte seien "antisemitisch, gewaltverherrlichend und frauenverachtend".
Kollegahs Texte "antisemitisch"
Die Pressemitteilung nennt keine konkreten Beispiele, bezieht sich aber offenbar auf die Zeilen "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache mal wieder 'nen Holocaust" vom Album "Jung Brutal Gutaussehend 3" mit Farid Bang, dessen Nominierung 2018 den Musikpreis Echo zu Fall gebracht hatte.
Nach einem Besuch von Auschwitz hatte Kollegah sich zwar von diesen Zeilen distanziert. Allerdings relativierte er den Holocaust kurz darauf erneut durch Vergleiche mit der aktuellen Situation der Palästinenser und benutzte in Videos weiterhin antisemitische Klischees.
Nur verhaltene Reaktion des Rappers
Am Wochenende wies Kollegah seine Fans in einem Insta-Post auf die Absage hin, ohne näher auf die Begründung einzugehen. Dass er den erneuten Antisemitismus-Vorwurf einfach so hinnimmt, ist für den Rapper zumindest ungewöhnlich. Erst vor kurzem hatte er Berichten zufolge Sat1 verklagt, weil der Sender behauptet hatte, Kollegah "glorifiziere Satan".
Bedauerlich ist aber auch, dass Rastatt die Konzert-Absage in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen hat. Man hätte doch gern gewusst, wer von den Gemeinderäten das Konzert stattfinden lassen wollte und mit welchen Argumenten. Und warum etwa ein Konzert von Frei.wild noch im April in Rastatt stattfinden konnte - ohne jede Diskussion.
10 Kommentare mit 23 Antworten
*gähn* Einfach wundervoll, wie immer die Line von Farid zitiert wird.
Echt mal, genrefremder Bürgermeister...wäre witzig, wenn Farid da demnächst auftritt
ich verlinke es auch hier:
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgesch…
kommentare = pures gold
"Dieser „Künstler“ Kollegah hat sich nicht nur mit seinen seltsamen antisemitischen Vergleichen ins Abseits gerappt, sondern schon länger mit seinen grauenvollen frauenfeindlichen „Ergüssen“ jeden Anspruch aufgegeben überhaupt noch aufzutreten. Bestenfalls bei einem Rechtsaußen-Festival. Wieso ihn iTunes überhaupt noch im Programm hat ist mir ein Rätsel. Vielleicht sollte man sie darauf hinweisen."
antwort:
"Es ist in der Tat nicht zu übersehen, dass Antisemitismus und Frauenverachtung oft Hand in Hand gehen.
Auf dem Konzert „#Wir sind mehr“ letztes Jahr in Chemnitz (als Konzert gegen Hass und Gewalt vermarktet) blärrten ein paar kranke Jungs einer Band namens K.I.Z folgendes:
„Trete deiner Frau in den Bauch, fresse die Fehlgeburt, für meine Taten werd ich wiedergebor’n als Regenwurm, sei mein Gast, nimm ein Glas von mei’m Urin und entspann dich, zwei Huren in jedem Arm mit Trisomie einundzwanzig“
ES REICHT!! Und dann noch Menschen mit Behinderung, erbärmlicher geht‘s nicht."
oder:
Josef Bologna
#9 — vor 2 Tagen
"Ok, antisemitische Textzeilen gehen nicht.
Aber man hätte ihn auch verbieten können, weil er absolut nicht rappen und singen kann."
aber hey, alle 14 tage darf jetzt rezo für die zeit(online) schreiben. der wird sicher aufklärungsarbeit leisten
Was hat Rezo damit zu tun?
allgemein macht es mich fertig, das rezo für die zeit schreiben darf...ich meine...rezo... komm schon...rezo??
Konkret scheint Hip Hop und jugendkultur dann aber doch nicht in der Mitte der Zeit.de-gesellschaft angekommen sein. vllt kann der blauhaarige schlumpf dann mal erklären, dass Kollegah einer der besten deutschsprachigen MCs der letzten 12 Jahre war. und ich bin ein kollegah-h8er
bei post darüber bin ich mir wiederum nicht sicher, ob da getrollt wird aber es ist lustig, wenn KIZ wegen Behindertenfeindlichkeit und Gewaltverherrlichung im einem Atemzug mit Antisemiten genannt werden aber bei dem bin ich mir nicht 100% sicher. aber auch da wird rezo sicher aufklärung betreiben können
"Und warum etwa ein Konzert von Frei.wild noch im April in Rastatt stattfinden konnte - ohne jede Diskussion."
wenn ihr bei laut.de freiwild lieber heut als morgen aus der öffentlichkeit verbannt wissen wollt, warum featured ihr sie dann mit rezis?
ich glaube, durch das erwähnen von "frei.wild" ima rtikel hofft man auf einen shitfight zwischen frei.wild-fans, die FW gegen Kolle abgrenzen und der alpha armee, die das umgekehrt machen = viele klicks
so ein :kmapf: wäre natürlich geil, und dann will ich auch nichts gesagt haben
Naja, frei.wild sind halt einfach rechtsoffene Missgeburten, da kann man sich schon sehr deutlich von abgrenzen.
Man hätte doch gern gewusst, wer von den Gemeinderäten das Konzert stattfinden lassen wollte und mit welchen Argumenten.
Wer genau hätte das gerne gewusst und aus welchen Gründen?
Oh nee! Jetzt auch noch das:
https://rp-online.de/panorama/deutschland/…
Das gibt ihm den Rest
gut so !!
seine unterarme auf dem bild erinnern mich iwie an diese grotesk überzüchteten mastkühe.
https://www.prosieben.de/tv/galileo/videos…
Zu der allgemeinen Deutsch Rap-Diskussion fällt mir nur die Textteil des grandiosen Frittenbuden-Songs „Die Dunkelheit darf niemals siegen“ ein. Er trifft auf gut 90% der Szene zu:
Goethes neue Deutschpoeten, ihr Wichser
Sexismus so sexy, Antisemitismus so swaggy
Misogyne Vollidioten
Hauptsache AMG
Hauptsache hetero
Open Mic der dummen Pimmel
Yo Homo