Al Green - "Al Green Is Love"

Für alle, denen es noch nicht klar ist, buchstabiert es der Soulsänger gerne noch einmal durch: "L-O-V-E", so schreibt sich das große Wort, so heißt der Opener seines Albums, darum dreht sich alles, und er muss es wissen, denn: "Al Green Is Love". Dabei hatte die Liebe für Al Green durchaus ihre Tücken, sehr vorsichtig ausgedrückt. 1974 geriet er mit seiner damaligen Freundin in Streit. Empört darüber, dass er sie nicht ehelichen wollte (was gar nicht gegangen wäre, sie war bereits anderweitig verheiratet), fügte sie ihm heftige Verbrühungen zu. Green überlebte, jedoch so schwer verletzt, dass eine Hauttransplantation notwendig war. Während er im Spital lag, nahm sie sich mit seiner Pistole das Leben. Als reichte das alles noch nicht, bekam sich Green, kaum wieder entlassen, mit seiner Cousine in die Haare, die ihn mit einer Waffe bedrohte und behauptete, er schulde ihr Geld.
Man kann also echt nicht behaupten, Green habe die Schattenseiten der Liebe nicht ausgelotet. Entsprechend reiht sich auf "Al Green Is Love" eben nicht eine Schnulzballade an die nächste. Die Zeilen in "Rhymes" zum Beispiel: so abgründig, dass zusammen mit dem Lächeln des Protagonisten auch gleich das Blut in den Adern gefriert. Auch in "The Love Sermon", "Could I Be the One" oder "I Didn't Know" ringt Green hörbar mit sich und den Dämonen, die ihn verständlicherweise heimsuchen. Eigentlich klar, dass das, zusammen mit stellenweise ungewohnt Funk-lastigem Sound, den einen oder die andere überforderte. Zwar hoben seine Fans dieses Album auch wieder auf Platz eins der R'n'B-Charts, genau wie seine fünf Vorgänger. Danach riss jedoch die Serie.
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