2. Deafheaven – "Lonely People With Power"

Wer das 2021 erschienene Deafheaven-Album "Infinite Granite"" zu handzahm fand, darf aufatmen: Auf "Lonely People With Power" macht sich emotional wieder eine gewisse Aggression breit.
In "Doberman" setzen die US-Amerikaner auf ihre altbewährte Mischung aus Härte und viel atmosphärischen Zuckerguss. "Magnolia" geht dagegen treibend und wütend nach vorne. Mehr ihre postrockige Seite betont die Band in "The Garden Route". Auch Nummern wie "Amethyst" oder "Winona" bieten allerfeinstes Blackgaze-Programm, während Deafheaven in "Revelator" ab der Mitte eine kurze Verschnaufpause einlegen, um am Ende in bester, knüppelnder Manier noch erbarmungsloser zuzuschlagen. Die Formation erweitert ihren Sound um mehr Klargesang sowie um postpunkige und indierockige Töne, die glücklicherweise nie ins Seichte abdriften, wie "Heathen", "Body Behavior" oder das von Paul Banks (Interpol) gesungene "Incidental III" beweisen.
Letzten Endes erweist sich "Lonely People With Power“ als wuchtiges, eindringliches und packendes Album, das einerseits sämtliche Stärken der US-Amerikaner bündelt, andererseits aber Weiterentwicklung nicht vermissen lässt, sodass sich Deafheaven wieder an die Spitze der Blackgaze-Bewegung setzen.
2 Kommentare mit 3 Antworten
Ist ja einerseits enttäuschend, wenn eine Band nach der Neuerfindung wieder zum alten Still zurückkehrt. Andererseits war die letzte Platte ziemlich halbgar, diese hier dagegen wieder sehr stark.
Wenn die Neuerfindung halbgar ist, dann besser Kurswechsel zum alten Stil, den die Leute wollen. Simpel
Simpel, die Leute machen was ihnen verdammt nochmal passt, und wenn man sich die Platte angehört hat, weiß man ja auch, dass sie den melodisch-indiehaften Stil nicht völlig über Bord geworfen haben.
Dieses "Melodisch-Indiehafte" hatten die ja eigentlich schon immer, aber für eine Platte fast ohne harte Vocals fehlte ihnen ganz SIMPEL der passende Sänger.
Die sind auch live in meiner 2025er Liste in der Top 5. War unglaublich intensiv in München.