Best of 1963: 60 Jahre, 60 Alben

Stan Getz & Luiz Bonfá – "Jazz Samba Encore!"

Über Erstgenannten müssen wir im Grunde keine großen Worte verlieren: Stan Getz gilt als einer der größten Saxophonisten des Bossa Nova. Luiz Bonfá hingegen war ein brasilianischer Gitarrist und Komponist, der mit seiner Filmmusik zu "Black Orpheus" zu Berühmtheit gelangte. Diese zwei begnadeten Musiker zusammenzustecken, kann ja nur gut werden. Dabei herausgekommen ist "Jazz Samba Encore!", das den Bossa Nova etwas gefälliger, obgleich verspielter feilbietet. Es besteht aus einem Mix aus eigenen Songs von Bonfá sowie aus Standards des ewigen Antônio Carlos Jobim und Sängerin Maria Toledo, Bonfás Frau. Das Gemälde auf dem Cover stammt von der einflussreichen abstrakten Expressionistin Olga Albizu aus Puerto Rico. So schließt sich der Kreis.

"Sambalero" führt geschmeidig in das Album hinein, um direkt an den Hit "Só Danço Samba" anzuschließen. Eine Interpretation des 1962 geschriebenen Songs von Jobim, gesungen von Vinícius de Moraes. Die gleiche Kombo zeichnete für die Jazzstandards "Insensatez" und "O Morro Não Tem Vez" verantwortlich, die Getz und Bonfá ausladender und freimütiger bespielen. Generell ergänzen sich beide Herren traumwandlerisch und erzeugen bei der Hörerschaft starkes Fernweh. Im Speziellen mag noch auf Bonfás teils unorthodoxes Spiel hingewiesen werden, das die Saiten seiner Gitarre komplett ausreizt und interessante Töne herauskitzelt.

Der Rest sind wundervolle Eigenkreationen, die mitunter bis in die Jetztzeit ausstrahlen. Die Bridge von "Saudade Vem Correndo" ist 1995 in "Runnin'" von The Pharcyde aus deren Album "Labcabincalifornia" gesampelt. Eben jener Song wiederum ist 2003 in den Song "Fallen" der R'n'B-Sängerin Mýa vom Album "Moodring" interpoliert. "Saudade Vem Correndo" samplet auch ein gewisser Juice WRLD im Track "Make Believe" auf seinem Album "Death Race For Love" von 2019.

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