laut.de-Kritik

Die R'n'B-Schönheit präsentiert sich selbst- und sexbewusst.

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Wer erinnert sich nicht an die Zeit, als die sogenannten Moodringe die Stimmungsschwankungen des Trägers für jeden Außenstehenden orakelten: rot, grün, blau - jede der Farben hatte ihre ganz bestimmte Bedeutung. War jemand verliebt, galt der Ring als Liebesbarometer, auch, wenn die Prognosen nicht immer ganz zuverlässig waren. Inzwischen sind sie aus der Mode gekommen, die Zauberringe, die einst Träger und Nichtträger faszinierten. "Moodring" lautet der Titel von Myas drittem Album. Die gewollte Assoziation stellt sich ein, noch bevor man einen Ton vom neuen Werk der R'n'B-Schönheit gehört hat: 'Abwechslung!' schreit es einem geradezu entgegen und die Erwartung steigt.

Der von Missy Elliott produzierte Opener, der gleichzeitig als erste Single ausgekoppelt wurde, enttäuscht nicht. In "My Love is Like ... Wo" präsentiert sich Mya selbst- und sexbewusst und wird dabei von Missy Elliott mit einem stimmkräftigen "Wo!" angefeuert. Der Folgesong "Fallen" erfreut Pharcyde-Fans, denn hier wird kräftig "Runnin'" gesampelt. Die Kette großer Namen scheint keine Ende zu nehmen: in "Why You Gotta Look So Good" paart Produzent Rockwilder schräge Synthie-Beats mit Myas zarter Stimme, und "Step" ist ein typischer Timbaland, bei dem keine Tanzfläche leer bleibt.

Den Disco-Stil der 70-er Jahre greift die junge R'n'B-Sängerin in "Sophisticated Lady" auf. Der Song groovt enorm und entpuppt sich als Party-Knaller. Mya stellt hier erneut ihre Stimmband-Breite unter Beweis und avanciert zur Party-Queen. Wummernde Beats und Akkordeon-Samples à la Ms. Dynamite, gemischt von DJ Clue, befördern den Hörer von "Hurry Up" mit Lichtgeschwindigkeit zurück in die Neuzeit. Die immer beliebter werdende Kombination von Gangster-Attitude und süßer Unschuld bildet auch hier das Strickmuster.

Und auch der nächste Song "Things Come And Go" hält sich an das Erfolgsrezept 'Mann singt mit Frau', wenn auch in einer weitaus poppigeren Version. Sonnyboy und Shootingstar Sean Paul trifft in diesem, anfangs stark an das "Liebeslied" von den Absoluten Beginnern erinnernden Stück, auf die fabelhaft gut gelaunte Mya. Das Ergebnis: ein Strandparty-Sommer-Sonnenschein-Ohrwurm.

Als Griff ins Klo erweist sich Myas Versuch, die Vielfältigkeit ihres Albums mit einem Techno-Track auf die Spitze zu treiben. "Whatever Bitch", eine Co-Produktion von Mya und Damon Elliott, ist für Leute, die sich der Black Music verschrieben haben, kaum auszuhalten. Eine versöhnliche Stimmung stellt sich hingegen mit den zart-souligen Balladen "You" und "Anatomy One-On-One", sowie der Coverversion von "Free Fallin’" ein. Alles in allem birgt "Moodring" tatsächlich eine kunterbunte Palette an Gefühlen und Stilen. Dass Facettenreichtum nicht zwingend etwas mit Stilvielfalt zu tun hat, zeigt Myas Ausrutscher "Whatever Bitch". Ansonsten jedoch hat sie ein reifes Album abgeliefert, das nicht überrascht, aber auch nicht enttäuscht.

Trackliste

  1. 1. My Love Is Like ... Wo
  2. 2. Fallen
  3. 3. Why You Gotta Look So Good
  4. 4. Step
  5. 5. Sophisticated Lady
  6. 6. No Sleep Tonight
  7. 7. Anatomy 1 On 1
  8. 8. Hurry up
  9. 9. Things Come & Go
  10. 10. You
  11. 11. After The Rain
  12. 12. Late
  13. 13. Whatever Bitch
  14. 14. Taste This
  15. 15. Take A Picture
  16. 16. Free Fallin'
  17. 17. Real Compared To What

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