Vincent Guaraldi Trio - "A Charlie Brown Christmas"

Ihr mögt keinen Jazz? Hört "A Charlie Brown Christmas". Ihr mögt keine Weihnachtsmusik? Hört "A Charlie Brown Christmas". Ernsthaft: Diese durch und durch wundervolle Platte ist wie dafür geschaffen, um Vorurteile zu pulverisieren. Gäbe es irgendwelche Orden für Genre-Botschaftertum, Vince Guaraldi hätte jeden davon verdient. Mit seiner Untermalung des "Peanuts"-Weihnachtsspecials, das sich seit seiner Erstausstrahlung 1965 zu einem Standard im amerikanischen Fernsehen gemausert hat, haben der Komponist und sein Trio wahrscheinlich mehr Kinder (und über die auch deren Eltern) an den Jazz herangeführt, als als Miles Davis, John Coltrane und Nina Simone gemeinsam. "A Charlie Brown Christmas" zählt zu den am häufigsten verkauften Jazz-Platte aller Zeiten.
Klar: Ohne bekannte Weihnachts-Weisen kommt nur schwer Festtagsstimmung auf. Guaraldi vermeidet aber das Immer-Gleiche und schlägt geschickt den Bogen hin zu eigenen Kompositionen. Traditionelles weihnachtliches Liedgut wie "O Tannenbaum" oder "The Little Drummer Boy" dient ihm als Ausgangsbasis, um in verspielte Improvisationen abzuheben. Dabei verzichtet der Komponist auf Klingglöckchen-Klischees, nutzt statt dessen subtilere Mittel, um winterlich-feierliche Atmosphäre zu erschaffen.
Darüber vergisst er jedoch nie seinen Hauptdarsteller: Charlie Browns depressiver Charakter spricht aus dem melancholischen Vibe, der die Stücke durchzieht. "Es sieht ganz einfach aus, ist zugleich aber beeindruckend komplex, ganz ähnlich der Art, wie Charles M. Schulz seinen Zeitungs-Comic angegangen ist", beschreibt Autor Derrick Bang Guaraldis Soundtrack. "Schulz hat niemals eine Linie verschwendet, Guaraldi nie eine Note. Jede Note war von Bedeutung."
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