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Madvillain - "Madvillainy"

Schon 1999, offenbar mit Recht schwer beeindruckt von "Operation: Doomsday", hatte Madlib kundgetan, der Künstler auf seiner Wunschliste, mit dem er (außer mit J Dilla) unbedingt kooperieren wolle, heiße MF DOOM. Die Untergrundlegende aufzutreiben, hatte sich jedoch als gar nicht unkompliziert herausgestellt. Drei Jahre und einige Komplikationen später hatten sich Produzenten-Koryphäe und Masken-Rapper jedoch ge- und sich gegenseitig für interessant befunden und mit den Aufnahmen für ihr (bedauerlicherweise einziges) Kollaboalbum begonnen. Trotz des, wie man munkelt, erheblichen Einflusses von Bier, Thai-Food, Gras und psychoaktiven Pilzen, vielleicht auch gerade deswegen, gestaltete sich die Zusammenarbeit ausgesprochen produktiv.

Erschienen ist "Madvillainy" trotzdem erst 2004. Was war da los? Nun, Madlib hatte einen Großteil der Beats während eines Trips nach Brasilien ausgebrütet: "Cuts wie 'Raid' habe ich dort in meinem Hotelzimmer gemacht, auf einem tragbaren Plattenspieler, meinem 303 und einem klienen Tape-Deck. Ich hab' alles auf Tape aufgenommen, kam zurück, zog es auf eine CD, und DOOM hat einen Song draus gemacht." Klingt super, man hätte sich bloß vielleicht besser nicht die unfertigen Demos klauen lassen sollen. Nachdem das in Entstehung begriffene Album so unfreiwillig wie verfrüht seinen Weg ans Licht der Öffentlichkeit gefunden hatte, hatten seine Urheber die Schnauzen gediegen voll von dem Unterfangen. Sie legten das Projekt beiseite und widmeten sich zunächst wieder ihren mannigfaltigen anderen Betätigungsfeldern.

Zum Glück hatten sie es nur auf Eis geparkt, statt es gleich im Müll zu versenken. Anderenfalls wäre uns eine echte Perle entgangen. Der kommerzielle Erfolg hielt sich zwar in Grenzen, für eine kleine Klitsche wie Stones Throw gestaltete er sich dennoch phänomenal. Die Kritik lag Madvillain ohnehin zu Füßen. Was hätte auch groß schief gehen sollen, wenn ein begnadeter Produzent einem genauso begnadeten, dabei komplett unkonventionellen und entsprechend unvorhersehbaren Rapper die Kissen aufschüttelt? Spätestens nach diesem Album hatten nicht länger nur Szene-Checker*innen den Mann mit der eisernen Maske auf dem Schirm, und auch außerhalb der Comic-Nerd-Bubble sprach sich herum, wie man DOOM gefälligst zu schreiben hat: "Just remember: ALL CAPS when you spell the man name."

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Madvillain - "Madvillainy"*

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