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Platz 3: Kendrick Lamar - "Mr. Morale & The Big Steppers"

"Sorry I didn't save the world my friend / I was busy building mine again": Das ist natürlich verdammt schade, aber wenn schon nicht den Weltfrieden, so hat Kendrick Lamar uns immerhin "Mr. Morale & The Big Steppers" gegeben. Gerne hätte man als Musikjournalist für sein erstes Album seit einem halben Jahrzehnt eine längere Vorwarnzeit als gut 48 Stunden gehabt, um sich dazu eine Meinung zu bilden, aber ein halbes Jahr später lässt sich feststellen, dass der Ersteindruck nicht getrogen hat. Es ist mindestens sein bestes Album seit "Good Kid, M.a.a.d. City", vielleicht sogar das beste Kendrick Lamar-Album überhaupt, denn was ihm an jugendlichem Feuer und technischem Geflexe fehlt, macht es mit seinen überbordenden Qualitäten mehr als wett.

Inhaltlich ist es unter anderem eine große Abrechnung des Künstlers mit sich selbst und seinem Publikum, eine Erforschung seiner seelischen Abgründe und familiären Traumata und ein großes Plädoyer für die Uneindeutigkeit in der Kunst. Kendricks Lines und Verse sind mal flirty, mal verzweifelt, sein Größenwahn kommt genauso zum Vorschein wie seine sehr trockene Art und Weise, über sich selbst zu lachen.

Außerdem klingt es verdammt geil. Kendrick Lamar und seinen hochkarätigen Gästen (darunter eine Neunziger-Trip Hop-Legende, der Mann mit dem durchgeknalltesten Flow Floridas, ein weirder christlicher Mystiker und der beste von Wu-Tang) gelingt zusammen mit gefühlt zehn Producern pro Track die musikalische Synthese aus Jazz und Bass, Anspruch und Entertainment, "To Pimp A Butterfly" und "Damn.".

Wie kein anderes Rapalbum dieses Jahr ist es darum bemüht, Rap weiterzuentwickeln, und wie kein zweites vom vielleicht besten Rapper auf diesem Planeten macht es unfassbar Bock darauf zu hören, was er in Zukunft noch alles aus seinem brillanten Wirrkopf zaubern wird: "Shut the fuck up when you hear love talking / if God be the source then I am the plug talkin'."

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Kendrick Lamar - "Mr. Morale And The Big Steppers"*

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2 Kommentare

  • Vor 2 Jahren

    stimmt nicht so ganz, dass das sein bestes album seit good kid ist...

  • Vor 2 Jahren

    Mein Grower des Jahres und ich fand es anfangs ja auch schon sehr gut aber es ist unglaublich, was es hier beim genaueren Nachlesen der Texte zwischen den Zeilen alles zu entdecken gibt und musikalisch hat sich mir das, was beim ersten Hören noch etwas schwerer zugänglich war, inzwischen auch erschlossen und ist genau richtig auf den Punkt zwischen eingängig und tiefgründig. Ich würde auch sagen: das beste Kendrick Album seit GKMC.