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Jens Buchholz - "Falco: Populäre Irrtümer ..."

Worum gehts?

Zeit seines Lebens plus in dem guten Vierteljahrhundert, das seit seinem Tod bereits verstrichen ist, haben eine ganze Menge Leute eine ganze Menge Sachen über Falco geschrieben. Klar, dass da auch viel Mumpitz dabei war. Wenn dann jemand kommt, um mit populären Irrtümern aufzuräumen und zudem noch ein paar andere Wahrheiten zu verbreiten, kann das der Erleuchtung also nur dienen.

Das vielleicht größte Kunststück dieses Buchs liegt darin, dass es nicht ausufert. Die grafisch ansprechend aufbereiteten, häppchenartigen und entsprechend leicht konsumierbaren Kapitelchen zeichnen den Werdegang des österreichischen Popphänomens stringent nach. Das streng chronologische Vorgehen sorgt dafür, dass sich die Verwandlung vom Johann 'Hans' Hölzel in die von ihm ersonnene Kunstfigur Falco mühelos nachvollziehen lässt.

Das "Quiz für echte Falconizer" hätte, am Anfang platziert, Sinn ergeben. Da es aber erst im Anschluss an die Lektüre das soeben Gelesene abfragt, wirkt es eher wie ein recht plumper Test auf eventuelle Lücken im Kurzzeitgedächtnis. Abgesehen davon: kurzweilige Unterhaltung.

Wer hats geschrieben?

Autor Jens Buchholz versucht gar nicht erst, sein Falco-Fantum zu verhehlen. Um so höher ist ihm anzurechnen, dass er bei der Aufbereitung der Geschichte Maß gehalten und statt eines Epos' ein handliche kleine Taschenfibel fabriziert hat. Dass er an der einen oder anderen Stelle ein wenig unkritisch mit dem durchaus durchwachsenen Hölzelschem Oeuvre umspringt, sei ihm verziehen. Buchholz begann seine journalistische Laufbahn bei der Schwäbischen Zeitung und schreibt inzwischen für die Frankfurter Rundschau, die FAZ oder Neues Deutschland.

Wer solls lesen?

Falco-Ultras werden die ganz großen Erleuchtungen wahrscheinlich nicht erleben, um richtig, richtig tief zu schürfen, bieten knapp 120 mit zahlreichen Grafiken und Fotos aufgehübschte Seiten schlicht nicht genug Platz. Normalo-Fans erfahren aber durchaus das eine oder andere neue. Insondere die Passagen, die Falco/Hölzels Umgang mit anderen Menschen und umgekehrt deren Sicht auf ihn behandeln, lassen tief blicken. In der Thematik völlig unbewanderten Zeitgenoss*innen verschafft dieses Buch durchaus eine Idee davon, woher des Österreichers Ikonenstatus rührt.

Das beste Zitat:

"Ich singe diesen Titel nur unter größtem Widerstand und auf Druck meines Managements!" So sprach Falco, kurz bevor er, von besagten Instanzen dazu genötigt, "Rock Me Amadeus" aufnahm. Eigentlich wollte er den "Amadeus-Schmarrn" nämlich nicht singen: "Glaubt's, ich stell mich als Touristenattraktion ins Schaufenster der Nation und lass mich als Mozartkugel rollen?"

Wertung: 3/5

Text von Dani Fromm

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