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David Maciej Laskowski

1. Freddie Gibbs & The Alchemist – Alfredo 2
2. Thilo91 – Street Lottery
3. Mensch01 – Waehle Einen Affen
4. DJ Surf & Horrorkid – Vol. 1
5. Sematary – Haunt-O-Holixxx The Mixtape
6. Horrorkid – Letsgotowhoa
7. Mel V – Chaponomical
8. Zzzack – Sommer Chill Vibes
9. DJ Surf – 1999
10. Horrorkid – Horror G
11. Real Junts Of Da North – Volume: Three
12. GPC – Grob Sein Vater
13. Acid Souljah – Basedworld Strikes Back
14. 2slimey – High Anxiety
15. Dead Hippie – Pumpkin Head

Ich kann es nicht mehr ertragen: Dieses ständige "Rap-ist-tot"-Gewinsel. Und ja, ich weiß, wie standardmäßig das klingt, aber gegen dieses Gejammere würde ich immer wieder eine ordentliche Dosis Untergrund verschreiben. Wie sich allerdings herausstellt, muss ich wohl in medikamentöse Abhängigkeit gerutscht sein, denn dieses Jahr habe ich mich so gut wie kaum aus der Untergrund-Sucht befreien können. Ich konnte lediglich für kurze Zeit wieder sober werden, als mein Lieblingsrapper des klassischeren Gangster-Raps, Freddie Gibbs, zusammen mit The Alchemist dem Kollabo-Projekt "Alfredo" von 2020 einen würdigen Nachfolger bescherte.

Jüngst wurde mir jedoch einmal mehr bewusst, warum es vielleicht doch eine gute Idee war, im Underground zu verbleiben, nachdem ich mich freiwillig dazu gemeldet habe, die Rezension zum neuen Felix-Blume-Album zu schreiben. Auch wenn ich mit der Review und den Resonanzen dazu sehr zufrieden bin: Am liebsten würde ich zurück in die Zeit reisen und jegliche Zeitparadoxien in Kauf nehmen, nur um mein Ich von vor ungefähr drei Wochen davon abzuhalten, überhaupt erst in diese Abscheulichkeit von Album reinzuhören. Diese Platte zerrte regelrecht an meiner Psyche und das Schreiben der Review nagte stark an meinem Gemüt.

Zurück zu meiner Liste: Was ich dieses Jahr im Untergrund fand, möchte ich euch natürlich trotzdem nicht vorenthalten. Ich beschreibe es mal als Tohuwabohu aus Hardcore Trap, Dark Trap, Dark Plugg und Terror Plugg, bisschen Glo-Type- oder Gucci Mane-Type-Zeugs und Phonk. Sematary ist mit seinem Witchhouse-angehauchten Trap vielleicht dem ein oder anderen Anthony-Fantano-Zuschauer geläufig. Zzzack bzw. Zachary oder imcreased kennt man aus der Ugly-Fashion-Episode des YouTube-FunkFormats "Hypeculture" und ist auch in den Kreisen von Klang der Nudel und Ultra Raphi unterwegs. Apropos: Wann Album oder wenigstens EP von den beiden?

Mit GPC hat sich auch ein Frankfurter Underground-Rap-Urgestein mit einem soliden Album auf die Liste geschlichen. Wer Acid Souljah kennt, hat auch garantiert etwas von DJ Smokey oder der Shadow Wizard Money Gang gehört, deren durchgeknallte Producertags letztes Jahr das Internet eroberten. 2slimey hat sich mit seinem völlig überladenen, fast schon an Noise erinnernden Rage-Sound einen Namen gemacht. Deswegen wird ihm allerdings auch gerne mal der Stempel des Gimmick-Rappers aufgedrückt, und irgendwo gebe ich den Kritikern Recht. Trotzdem ist es ein faszinierender und unkonventioneller Sound und ich bin gespannt, wie dieser sich weiterentwickelt.

Der Rest sind experimentelle oder bizarre Trap-Gestalten wie Mensch01, Horrorkid oder Thilo91, denen man begegnet, wenn man sich unter anderem ein wenig durch Soundcloud gräbt. Allesamt wärmstens zu empfehlen, wenn man ordentlich Bock auf extreme Trapsounds hat. Nächstes Jahr werde ich aber auf jeden Fall wieder mehr zur Oberfläche kriechen.

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