In diesen Tagen veröffentlicht Chris Rea ein Mammutprojekt: 137 eigene Songs, die die Facetten des Blues dokumentieren sollen. 18 Monate arbeitete der Brite an dem Boxset, dem auch eine DVD und selbstgemalte Bilder beiliegen.
Frankfurt (ebi) - Man stelle sich vor, Franz Ferdinand oder Robbie Williams veröffentlichen an einem Tag 137 neue Songs auf elf Platten, legen eine DVD sowie über 50 selbstgemalte Bilder im Großformat bei und kommentieren das Mammutprojekt auch noch mit persönlichen Texten. Fans und Medien würden wie bekloppt im Viereck springen. Ein solches Earbook legt in diesen Tagen aber ein anderer vor: der britische Pop/Blues-Veteran Chris Rea.
Die Absicht hinter "Blue Guitars", das seit vergangenem Freitag in den Läden steht: Rea will den Blues in seinen verschiedenen Facetten anhand selbst komponierter Songs dokumentieren. Diesen persönlichen Blues-Kosmos steckt er in elf Platten mit sage und schreibe 137 Songs ab: "Beginnigs", "Country Blues", "New Orleans", "Electric Memphis Blues", "Texas Blues", "Chicago Blues", "Blues Ballads", "Soul & Motown Blues", "Celtic/Irish Blues", "Latin Blues" und "60s & 70s (Modern)" heißen die Alben. Bei den knapp 60 Euro, die man dafür hinlegt, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mit dem Earbook knüpft Rea an seine beiden jüngsten Longplayer an, die gleichfalls von Blues und Jazz geprägt waren: das unerwartet schräge "Stony Road" (2002) und das Barsound-lastige "The Blue Jukebox" (2003). Auch seine Markenzeichen, die angerauchte Stimme und die leichten Pop-Melodien, die wie eine Sommerbrise daher wehen, legt er nicht ab. Dreckig und verschwitzt geht es bei Chris selten zu. Dennoch spielte Rea viele der Songs live und ohne viel Studiogetöse mit trockenen Drums, Bass, allen möglichen Saiteninstrumenten und Mundharmonika ein. Je nach Platte bzw. stilistischer Spielart variiert die Besetzung oder kommen noch Saxofon, Stehbass, Tasteninstrumente, Xylofon, Perkussion, dezente Streicher und dergleichen zum Einsatz.
"Von Motown bis Metal - alles wurzelt im Blues", erklärt Rea seine Motivation für das Großprojekt. "18 Monate, zwölf Stunden am Tag, sieben Tage die Woche habe ich daran gearbeitet und jede Sekunde genossen", betont Rea. Mit "Blue Guitars" verarbeitete der Musiker auch seine schwere Bauchspeicheldrüsen-Erkrankung, die er vor drei Jahren in den Griff bekam ("Die Ärzte gaben mir damals eine Überlebenschance von 30 Prozent"). "Die Malerei hat mir geholfen, wieder glücklich zu werden", so Rea über die Bilder.
Im kommenden Frühjahr gibt der Sänger, Songwriter und Gitarrist aus Middlesbrough aus gesundheitlichen Gründen seine Abschiedstour. In seiner bald 30-jährigen Karriere verkauft er über 22 Millionen Platten.
3 Kommentare
Chris Rea ein US-Musiker? Da hat wohl jemand kräftig einen über den Durst getrunken.
in der tat
Ich hab irgendwie an Chris de Burgh gedacht und wirklich Angst bekommen.