Jetzt hat es Dominik Büchele erwischt. Das Motto "Großes Kino und Intime Balladen", das bubihafte Auftreten und die vehemente Jurykritik waren die Stolpersteine.
Köln (vog) - Die siebte Mottoshow "Großes Kino und Intime Balladen" stand ganz im Zeichen von Emotionen; ob sie nun geweckt wurden oder nicht. Entsprechend hatte der Pianist alle Hände voll zu tun, die Akustikklampfe hatte Hochkonjunktur und das Orchester schob Überstunden.
Stimmgewaltig präsentierten sich – wieder einmal – Daniel Schuhmacher und Sarah Kreuz. Für Dominik Büchele findet die Vergabe der Medaillen nächste Woche nur als Zuschauer statt. Annemarie Eilfeld heimste etwas überraschend Jurylob ein und platzierte sich unter den besten drei – auch weil ihr direkter Kontrahent Dominik Büchele blass blieb.
Gewollt, aber nicht gekonnt
Den Abend eröffnete Dominik Büchele mit Elton Johns Soundtrackbeitrag zu "Der König Löwen" "Can You Feel The Love Tonight". Der James Blunt-Verschnitt meisterte die Nummer bei aller Aufregung halbwegs gekonnt. Dieter Bohlen gab sich hingegen weniger begeistert und bezeichnete den 18-Jährigen in Anlehnung an den Film als "Prinz der Hamster". Jurorin Nina Eichinger schwelgte in Lagerfeuerromantik. Als Hintergrundbefeuerung intimer Momente mannigfach missbraucht, baute Dominik bei seinem zweiten Beitrag auf den Emotionsgehalt von Simon and Garfunkels-Hit "Sound Of Silence. Die Jury honorierte Dominiks Ambitionen, kritisierte hingegen die stimmlichen Qualitäten und orakelte: "Es wird ganz, ganz schwer".
Stimmgewaltig und voller Emotionen
Sarah Kreuz erntete hingegen mit ihrem ersten Song "I Will Always Love You" Lobeshymnen seitens Jury und Publikum. Auch wenn sie es zum Ende hin mit ihren melodischen Schlänkern und Melismen etwas zu sehr übertrieb; hier offenbarte sich besonders im Vergleich zu Annemarie Eilfeld ein Klassenunterschied. Beweglich und sauber intonierend schuf sie mit ihrer Interpretation ein gutes Statement. Die Jury übertraf sich gegenseitig mit Lobhudelei. Von "Königsklasse" (Volker), über "Gänsehautmomente" (Nina) bis hin zu "Besser als Whitney" (Dieter) reichten die Affirmationen für die 19-Jährige. Auch bei der Wahl des zweiten Titels zeigte sie sich geschmackssicher: Mit "Warwick Avenue" traf sie den Nerv des Publikums. Entsprechend selbstbewusst gab sich Sarah nach ihrem Auftritt: "Ich will ja auch Superstar werden".
Daniel raubt allen den Atem
"Leck mich am Arsch". Auch wenn man dieser Aufforderung aus dem Munde Volker Neumüllers nicht nachkommen möchte, so drückte die Verwendung dieser Worte zumindest die Begeisterung des Juroren aus. Daniel Schuhmacher könne auch aus einem Telefonbuch vorsingen, lobte er weiter. Auch die beiden Kollegen überschlugen sich mit Begeisterung und beklatschen sowohl das große Talent als auch die emotionale Darbietung. Das betraf vor allem die zweite Performance des Joe Cocker Klassikers "You Are So Beautiful". Bohlen nörgelte zwar an der Auswahl des Top-Gun-Schmachtfetzen "Take My Breath Away" herum. Gesanglich ließ der 22-Jährige wenig bis nichts anbrennen und auch bei dieser Nummer blieb der Jury förmlich die Spucke weg. Die soulige Stimme Daniels ist für das Finale nahezu gesetzt.
Angriff auf die Geschmacksnerven
Die Auswahl von Faith Hills Filmbeitrag zu Pearl Harbor "There You'll Be" war schon ein Angriff auf die Geschmacksnerven. Großes Kino, Emotionen? Fehlanzeige! Stattdessen holzte sich Annemarie Eilfeld stümperhaft durch die Nummer. Sie gefiel insbesondere dem vom Frühlingserwachen geküssten Juror Volker, der ein ums andere Mal die geschmackvolle Wahl ihrer Outfits lobte: Ihrem Image entsprechend trat sie im Minirock auf. Die Jury und auch das Publikum mit seinen Zugabe-Rufen färbten das musikalischtriste Bild sonderbar positiv ein. Zielsicher als letzte platziert, optisch ansprechender als Dominik Büchele daherkommend, konnte sie sich nochmals eine Runde weiter retten. Trotz einer Frisurenkreation aus dem Mülleimer. Nächste Woche bleibt für sie aber wohl doch nur die Bronzemedaille.
Ring frei für die nächste Runde "Zickenkrieg"?
Der Beau der Jury, Daniel Schuhmacher, zeigte sich bitter enttäuscht von der Entscheidung: Er hätte lieber Annemarie draußen gesehen. Das wäre leistungsgerechter gewesen, so seine Begründung. Ob es wirklich so klug war die direkte Gegnerin um den Einzug ins Finale zu diskreditieren, wird sich in der nächsten Folge zeigen. Spannend bleibt auch, ob sich Annemarie die Kritik der Jury zu Herzen nimmt und ihr Zickenimage abstreift, oder ob die Kritik von Daniel Schuhmacher nun ihrerseits verbale Querschläger hervorruft.
26 Kommentare
@Anonymous («
denkt doch echt keiner mehr, dass die zuschauer entscheiden... »):
Ne, schon seit Ankündigung der ersten Staffel nicht.
?
Ich wollte ausdrücken, dass seit jeher klar ist, dass bei solchen Shows nichts dem Zufall aka Zuschauer überlassen wird.
LANGWEILIG
Wieso macht Mark Medlock als bekennender Homosexueller nicht eher einen Song über einen Senior.
Das käme deutlich authentischer rüber.
Und du raffst nicht, was Ironie ist!
Verstrahlt?
@Anonymous (« Nein, dass so viele bei Rapidshare runterladen, ist der Grund für diese Sendung.
Weil sich mit Musik auf die traditionelle Weise kein Geld mehr verdienen lässt, produziert man eine Billigshow (die Kanidaten bekommen pro Fernsehauftritt ein paar Hunderter), mit der aber durch die Werbeeinnahmen und das Telefonvoting Millionen verdient werden. Eine Werbeminute kostet ca. 150.000 Euro, jeder Anruf 0,50 Cent, da kann man sich ja ausrechnen, wie viel das jeden Samstag bis Mitternacht ist, wenn man von 15 Werbeminuten pro Stunde ausgeht und 1.000.000 Anrufern.
Wieso sollte eine Plattenfirma noch ernsthaft jahrelang Geld in den Aufbau einer talentierten Band stecken, wenn sich später eh jeder die Musik klaut? »):
nicht unbedingt. strukturell haben die eh seit jahren über ihre verhältnisse gelebt und diese ganze illegale runterladerei schmonzt jetzt eine ganze gehypte branche runter. gegenbeweis? hat die branche vor jahren geld in gute bands investiert? ne, da gings auch nur ums schnelle abkassieren.
soweit ich weiß, soll angeblich die qualität der musik in den letzten jahren gestiegen sein und alte veteranen wie bohlen berichten mit tränchen in den augen, dass man damals jede scheisse auf eine cd oder platte pressen konnte und es sogar noch über 15 compilations verkaufte.
und es ist halt immer noch die frage: wird hier eigentlich musikpublikum gemolken oder werden hier nur fernsehzuschauer gemolken, die normalerweise kaum bis gar keine musik kaufen. die also von allem nichts wissen...die wirklich denken, da gehts um superstars und nicht um eine jährlich wiederkehrende idioten-melkerei.
am ende lacht sich rtl schlapp, lacht sich bohlen schlapp. die KRIEGEN noch geld dafür, dass sich die leute ne werbesendung anschauen... am ende wird ja nur ne einjahresfliege promotet.