Ungläubiges Staunen Teil zwei: Am gestrigen Abend musste überraschend Lisa Bund ihre Koffer packen. Neben Mark Medlock zieht tatsächlich Martin Stosch ins Finale von DSDS ein, das nächsten Samstag statt findet.
Köln (alc) - Kurz nach der Verkündung des Endergebnisses: Lisa Bund stand noch ziemlich belämmert auf der Bühne und konnte nicht wirklich fassen, was da gerade verlesen wurde. Aber es ist tatsächlich wahr. Die Zahnspangenfraktion der Martin-Fans hat es vollbracht und stoscht die Dessous-Verkäuferin aus dem laufenden Wettbewerb wieder heim zu Mama.
Dabei sah alles nach einem vorhersehbaren Verlauf aus. Die drei verbliebenen Kandidaten mussten jeweils einen Song singen, den ihnen die Juroren Dieter Bohlen, Heinz Henn und Anja Lukaseder auswählten. Der blauäugige Stosch mühte sich in der ersten Runde an Status Quos "Rockin' All Over The World" ab, das ihm Henn aufoktroyierte. Das dünne Stimmchen wollte den Song nicht so recht tragen. Das bestätigte den bisherigen Eindruck von Stoschs stimmlichen Fähigkeiten, die mit seinem nicht vorhandenen Charisma Hand in Hand gehen.
Allerdings konnte Lisa Bund mit dem Mother's Finest-Cover von "Baby Love" ebenfalls keinen Blumentopf gewinnen und leierte den Song für ihre Verhältnisse relativ uninspiriert herunter. Um einiges besser machte es überraschend Mark Medlock, der anscheinend jemanden gefunden hat, der ihm den Stock aus dem Allerwertesten zieht. Mark, der zuvor noch selbstbewusst verkündete "isch will Subbersdar wern", wurde diesem Anspruch mit Joe Cockers "You Can Leave Your Hat On" voll gerecht, was auch die Jury so sah.
Der im Vorfeld als PR-Störfeuer inszenierte Streit Henn/Bohlen setzte sich auch während der Show fort, als der eine dem anderen vorwarf, nicht die richtigen Songs für die Kandidaten ausgesucht zu haben. Dieses Scharmützel entspannte sich erst beim Auftritt Medlocks, dem der Hahnenkampf der zwei männlichen Jurymitglieder ebenfalls auf die Nerven ging: "Mensch Heinz und Dieder! mir sinn hier ned im Kinnergarde!"
Die zweite Runde mit Songs von Lukaseder bestätigte das Bild der ersten. Stosch ("Sunday Morning" von Maroon 5) glänzte mit der Ausstrahlung einer Parkbank in der Lüneburger Heide. Lisa Bund hörte man zu jeder Zeit an, dass sie mit Julis "Geile Zeit" rein gar nichts anfangen konnte. So war es erneut Medlock vorbehalten, den anderen beiden mit dem Temptations-Klassiker "My Girl" zu zeigen, wie es funktioniert. Als die letzten drei Songs anstanden, schien der Abend genau so zu laufen, wie man es sich gedacht hatte. Martin Stosch fistelte sich durch "I Swear", Lisa überzeugte mit Faith Hills "There You Be", Medlock nutzte die Steilvorlage "Sitting On The Dock Of The Bay" und verwandelte sicher.
Nach der obligatorisch bis zum Gehtnichtmehr hinaus gezögerten Ergebnis-Verkündung standen letztendlich Stosch und Bund auf der Bühne, von denen nur einer weiterkommen sollte. Medlock bekam sein Finalticket als Erster ausgehändigt, was dieser mit einem beherzten "meine verfickte Fresse!" quittierte. Word! Leider mobilisierte Martin Stosch die Kreischfraktion der Zahnspangenträgerinnen, die sich bereits während der Sendung mit hormonell bedingtem Gekeife lautstark zu Wort meldete, am besten für sich. So ist nun zu befürchten, dass eine Schlaftablette auf zwei Beinen am Ende den Titel 'Superstar' ans Revers geheftet bekommt.
47 Kommentare
Hab mich währrend dem Lesen weggeschmissen. Echt ne passende und schön ironische Zusammenfassung. Mein neues Lieblingswort ist "rausgestoscht"!
Sicher der mit Abstand beste Bericht über DSDS, weiter so!
@Hotzenplotz (« ...
Man müsste den kleinen wählenden Mädchen sagen, dass es nicht um um die schönsten blauen Augen geht, sondern um Gesang. ...
Aber ist das überhaupt ein Gesangs-Wettbewerb? ...
...
Das Beispiel "American Idol" mit Kelly Clarkson und Carrie Underwood - beide sind (zu Recht) zweifache Grammy-Sieger - zeigt, wie man diesen Wettbewerb auch gestalten könnte. Optik und Regeln sind mit DSDS identisch, doch das Niveau liegt bei American Idol in jeglicher Hinsicht weit, weit über DSDS, einschließlich des Niveaus der Jury-Mitglieder. Manchmal wäre von Amerika lernen wirklich nicht verkehrt. »):
Bei DSDS geht es nur um eins. Dicke Kohle machen. "Gewinner" bei diesem "Spiel" sind allein RTL und das Produzenten-Team, vielleicht auch noch dieser Dieter B.
Für die teilnehmenden Kandidaten ist es einzig und allein eine Chance bekannt zu werden. Vorher waren sie Nobodys, nachher kennt man (evtl.) ihren Namen, ihr Äußeres, ihre Stimmen. Aber, falls nichts "Großes" hinterher kommt: so schnell der "Ruhm" gekommen ist, so schnell verfliegt er auch wieder.
American Idol ist auch nicht gerad besser als DSDS. Das funktioniert nach dem selben Schema, nur das die, allein wegen der Größe des Landes, eine viel größere Auswahl an talentierten Möchtegerns haben, als Klein-Deutschland... und sicherlich haben die auch bessere Musik-Produzenten zur Vefügung. ZU deren Jury sei nur gesagt, dass ein Simon Cowell dem Dieter B. durchaus ebenbürtig ist. Die passen zueinander *würg*
So, genug der Worte für eine meiner Meinung nach völlig überflüssigen Show.
Danke, Danke, Danke! Endlich findet mal jemand für den Diletanten Stosch die richtigen Worte! Super Artikel!
Martin könnte der deutsche Robbie Williams werden!!! Meint zumindest sein Vater!
Na das ist doch mal eine Tolle perspektive. Dann muss er erst einen Elton John Hit covern. Dann übermäßig Fett werden um dann wieder abzunhmen und zwei Jahre eine gute Karriere hinlegen. Dann muss er sich nur noch mit Tabletten vollstopfen und in die Klinik geben. Bitte mehr davon Herr Stosch Senior!
@mini65 (« Martin könnte der deutsche Robbie Williams werden!!! Meint zumindest sein Vater!
»):
der könnte die neuentwicklung eines morphinhaltigen medikaments werden. einfach schweiß auffangen und schmerzpatienten intravenös spritzen. schon sind die total schmerzbefreit, wie auch der vatter.