"Neue derbe Weiblichkeit"
Von Finch zu Ikkimel ist der Schritt dann auch nicht mehr arg groß, und, nein, über das Stöckchen, das die uns mit der Behauptung, sie sei "die beste Rapperin Deutschlands" hinhält, weigere ich mich, zu springen. Trotzdem schätze ich die Interviews von Simon, nicht ohne Grund "der mit den Interviews". Man kann bei Deutschrap Ideal also ruhig mal reingucken:
Ob Ikkimels Album "Fotze" wirklich, wie sie da erzählt, irgendwelche grandiosen Rap-Skills offenbart? Fragen wir das doch Leute, die es gehört haben: "Ganz ansehnlich", urteilt Kollege Mirco Leier. "Stellen sich einem bei den Flows von 'Mütter' noch die Haare im Nacken auf, klingt das auf 'Amena', 'Böser Junge' oder 'Jetzt Erst Recht" durchaus stimmig."
"'Fotze' klingt so, als hätten der Rapper Frauenarzt und It-Girl Paris Hilton ein Kind bekommen", beschreibt es Miriam Davoudvandi beim Spiegel. Allerdings dreht sich ihr Artikel kaum um vorhandene oder nicht vorhandene Micskills, sondern eher darum, wie feministisch oder nicht feministisch Ikkimel denn nun sei.
Der Kompressor-Podcast beim Deutschlandfunk beleuchtet neben "Fotze" das zeitgleich erschienene "Schlau Aber Blond" (zu dem euch dieser Yannik™ ja schon alles Nötige erzählt hat) und stellt die Frage, "wie Shirin David und Ikkimel das Patriarchat triggern".
"Neue derbe Weiblichkeit", nennen die Kolleg*innen, was sie da hören. Nun, ich bin eher nicht das Patriarchat, entsprechend fühl' ich mich auch nicht besonders getriggert. Mir reichen aber schon die kurzen Einspieler, um mich wieder einmal zu wundern, wie wenig hierzulande offenbar genügt, um damit als Künstler*in Erfolg zu haben. Empowerment und Sexpositivity hin, Glaubwürdigkeit und Authentizität her: Das klingt doch einfach scheiße. Wenn das wirklich die besten sind, hat das Genre doch ein größeres Problem, als ich dachte.
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